gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Verletzungen im Inline-Skater-Hockey(ISH). Umfrage an 116 Athleten der 1. Bundesliga

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Breves - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Orthopädie, Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Orthopädie, St. Marien Hospital Mülheim, Klinik für Orthopädie, Mülheim, Germany
  • Alina Rühlemann - Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Orthopädie, Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Orthopädie, Essen, Germany
  • Alexander Wegner - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Orthopädie, Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Orthopädie, St. Marien Hospital Mülheim, Klinik für Orthopädie, Mülheim, Germany
  • Marcus Jäger - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Orthopädie, Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Orthopädie, St. Marien Hospital Mülheim, Klinik für Orthopädie, Mülheim, Germany
  • Constantin Mayer - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Orthopädie, Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Orthopädie, St. Marien Hospital Mülheim, Klinik für Orthopädie, Mülheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB25-1359

doi: 10.3205/21dkou088, urn:nbn:de:0183-21dkou0883

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Breves et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: ISH ist eine aus dem Eishockey entstandene Sportart, welche in Deutschland von ca. 6000 Athleten regelmäßig leistungsorientiert, mit 267 Spieler in der 1. Bundesliga (BL) 2019, ausgeübt wird. Im Vergleich zum Eishockey ist der Untergrund härter und das Spielfeld kleiner. Daraus entstehen besondere Risikoprofile für die Athleten. Bis dato gibt es keine Voruntersuchungen zu Verletzungen in der ISH Bundesliga in Deutschland.

Methodik: Alle 315 aktiven Spieler der ISH BL 2018 und 2019 aus dem DRIV e.V. wurden online mittels 83 item multiple-choice Fragebogen anonymisiert über Verletzungen, Trainings-Häufigkeit, -Inhalte und Sportausrüstung angeschrieben. 178 Athleten haben geantwortet, 116 komplette Fragebögen konnten ausgewertet werden (108 Männer, 8 Frauen / 16 Goalie, 55 Stürmer, 44 Verteidiger).

Ergebnisse: Die Verletzungsinzidenz lag bei 36,98 pro 1000h Spiel. Unter den leichten Verletzungen (Wunden, Prellungen und stumpfe Muskelverletzungen) waren am häufigsten Beinverletzungen (9,4/1000h) und Armverletzungen (7,2/1000h). Schwerere Verletzungen (Frakturen, Luxationen und Bandverletzungen) waren am häufigsten am Fuß (2,4/1000h) (n=147) sowie am Kopf (1,9/1000h) (n=140) und am Knie (1,7/1000h) (n=126). Kopfverletzungen (Frakturen, Zahnverletzungen, SHT) zeigten sich bei Spielern ohne Gesichtsschutz am häufigsten (3,0/1000h vs. 1,8/1000h). Von 76 Frakturen entstanden 32 (42,1%) durch direkten Körperkontakt, 16 (21,1%) durch indirekten Körperkontakt. Knieverletzungen waren unterschiedlich nach Bodenbelag (Kunststoffboden (3,1/1000h) vs. Beton (2,1/1000h) vs. Turnhalle (1,1/1000h)). 39,4% der Sportler gaben an schon einmal wegen einer ISH-Verletzung operiert worden zu sein. Spieler, welche kein zusätzliches Athletiktraining durchführten, zeigten häufiger Knieverletzungen (4,2/1000h vs. 1,3/1000h). 68% der Athleten führen Stabilitätstraining durch, wobei gelegentliches Stabilitätstraining im vgl. zu seltenem Stabilitätstraining sich deutlich auf die Verletzungsinzidenz auswirkt (Selten: 38,4/1000h (n=45) vs. Gelegentlich; 23,3/1000h (n=35)). Die Dehnzeit zeigt eine neg. Korrelation mit der Verletzungsinzidenz (0min: 53,5/1000h, 1-4min: 55,8/1000h, 5-9min: 23,5/1000h, >9min: 21,5/1000h, p<0.05).

Schlussfolgerung: ISH als ehemalige Sommervariante des Eishockeys unterscheidet sich auch durch eine geringere Verletzungsinzidenz. Schwerwiegende Verletzungen entstehen im ISH am häufigsten durch direkten Gegnerkontakt, an Kopf und der Unteren Extremität. Der unterschiedliche Bodenbelag scheint das Verletzungsrisiko insb. für das Kniegelenk relevant zu beeinflussen. Die Durchführung von Athletiktraining zeigte einen positiven Einfluss auf die Verletzungshäufigkeit insb. für Knieverletzungen. Im Rahmen der weiterführenden Professionalisierung des Sportes und unter präventiven Aspekten kann dies genutzt werden, um die Inzidenz von Verletzungen zu senken.