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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Charakteristika von Boulder-Verletzungen in einer universitären Notaufnahme von 2010–2020

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Müller - Klinik und Poliklinik für Unfallchiurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Johanna Heck - Klinik und Poliklinik für Unfallchiurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchiurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Moritz Crönlein - Klinik und Poliklinik für Unfallchiurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB25-392

doi: 10.3205/21dkou085, urn:nbn:de:0183-21dkou0855

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Trendsportart Bouldern ist eine Variante des Klettersports und erfreut sich in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit. Trotz der Sicherheitsvorkehrungen mit Weichbodenmatten kommt es hierbei mitunter zu schweren Verletzungen des muskuloskelettalen Apparates. Aktuelle Daten zur Epidemiologie, der Entität, sowie der spezifischen Verteilung der Verletzungen liegen jedoch keine vor. Des Weiteren fehlen Studien über die Rekonvaleszenz der Patienten. Daher ist das Ziel der vorliegenden prospektiven Querschnittsstudie diese Daten zu erheben und daraus ein Risikoprofil der Trendsportart Bouldern zu erschließen.

Methodik: In dieser prospektiv geplante Querschnittstudie an einer historischen Kohorte wurden alle Patienten, welche sich im Zeitraum von 2010 - 2020 mit einer Verletzung in Zusammenhang mit dem Bouldersport vorstellten identifiziert. Zur Suche wurde eine Stichwortanalyse in Notaufnahme-Arztbriefen verwendet. Durch Auswertung des klinikinternen Computersystems wurden retrospektiv epidemiologischen Daten, Verletzungsarten und der akute klinische Verlauf erfasst. Zudem wurden die Patienten kontaktiert und zu einem Online-Fragebogen eingeladen, welcher Fragen zu Unfallmechanismus, dem individuellem Sportverhalten und der Rekonvaleszenzzeit beinhaltet.

Ergebnisse: In der Analyse konnten 446 Patienten identifiziert werden, welche sich Boulder-assoziierten Verletzungen vorstellten. Hiervon waren 192 (43%) männlich und 254 weiblich (57 %). Der Altersdurchschnitt lag bei 28,2 ± 6, 8 Jahren. Die am häufigsten von Verletzungen betroffene Lokalisation war das Sprunggelenk mit 35,2 %, gefolgt von Kniegelenk mit 15,8 % und Ellenbogengelenk mit 11,4 %. Die häufigsten Verletzungsarten waren Distorsionstraumata mit 49,3 %. Bei 21 % der vorgestellten Patienten lagen Frakturen vor und bei 11,2 % lag ein Luxationsmechanismus vor. Bei 18,5 % der Patienten war eine operative Therapie notwendig.

[Die Fragebogenerhebung ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Weitere Sportmedizinische Informationen zum individuellen Verletzungsprofil werden zum Kongress vorliegen.]

Zusammenfassung: Die vorläufige Auswertung der vorhandenen Daten zeigt, dass Boulderverletzungen in ihrer Inzidenz stetig zunehmen. Dabei treten gehäuft schwere Verletzungen sowohl an der unteren als auch oberen Extremität auf. Insbesondere auf Luxationsmechanismen an Sprunggelenk und Ellenbogen ist zu achten, um die Komplexität der auftretenden Verletzung nicht zu unterschätzen.