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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Einflussfaktoren und funktionelle Ergebnisse nach operativer Versorgung glutealer Sehnenrupturen. Ein Evidenz-basiertes Update

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Maslaris - Alfried-Krupp Krankenhaus, EPZ Campus Rüttenscheid, Uniklinikum Jena, Campus Eisenberg, Essen, Germany
  • Georg Matziolis - Waldkliniken Eisenberg, Deutsches Zentrum für Orthopädie, Eisenberg, Germany
  • Stefano Bini - University of California San Francisco (UCSF), Department of Orthopaedic Surgery, San Francisco, CA, United States
  • George Spyrou - Alfried-Krupp Krankenhaus, EPZ Campus Rüttenscheid, Essen, Germany
  • Thomas P. Vail - University of California San Francisco (UCSF), Department of Orthopaedic Surgery, San Francisco, CA, United States
  • Alan L. Zhang - University of California San Francisco (UCSF), Department of Orthopaedic Surgery, San Francisco, CA, United States
  • Rina Patel - University of California San Francisco (UCSF), Department of Radiology of Biomedical Imaging, San Francisco, CA, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB21-1007

doi: 10.3205/21dkou064, urn:nbn:de:0183-21dkou0645

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Maslaris et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Gluteale Sehnenruptur (GSR) stellt eine häufige und doch unterschätze Ursache von lateralen Hüftschmerzen und Schwäche dar.Verschiedene Therapiestrategien sind in der Literatur bisher beschrieben, jedoch gibt es noch keine klare Aussage zur Überlegenheit eines bestimmten Befund-basierenden Therapiealgorithmus. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der Effizienz zwischen offenen (OGR) und endoskopischen GSR-Refixation (EGR) mittels Anker und der Vergleich der jeweils klinischen Outcomes im Zusammenhang mit epidemiologischen Einflussfaktoren, der Auswirkung der fettigen Degeneration und Atrophie der Muskulatur als auch der Rupturmorphologie.

Methodik: Alle Patienten, die sich zwischen 2015 und 2018 an einer universitären Einrichtung eine GSR-Ankerrefixation unterzogen haben, wurden retrospektiv untersucht. 1) Schmerz, 2) Hinken, 3) Abduktionskraft und 4) Verbrauch von Analgetika wurden präoperativ und zur letzten Verlaufskontrolle dokumentiert. Folgende "patient-reported-outcome" Protokolle (PROs) wurden bei der letzten Nachuntersuchung erhalten: Das "Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score Junior" (HOOS-J) und das "Harris Hip Score Section 1" (HHS-S1). Die GSRs wurde auf Retraktion, Atrophie und Defektgroße anhand präoperativer MRT überprüft. Die Goutallier-Fuchs-Klassifikation (GFK) wurde zur Quantifizierung der fettigen Degeneration in < 2° und>=2° verwendet. Für die statistische Analyse wurden der Pearson-Korrelationstest, die one-way ANOVA und der t-Test verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nachbeobachtungszeit war im Durchschnitt 20,9 Monate. Durchschnittsalter war 66±9 (87% Frauen). 45 operierte Patienten erfüllten die Einschlusskriterien und 38 besaßen eine präoperative MRT. Von denen hatten 28,9% (n=11) schon eine Hüft-TEP (87,5% mittels Bauerzugang). 76,3% (n=29) erhielten eine OGR und 23,7% (n=9) eine EGR. Die OGR Gruppe zeigte häufiger GFK>=2° (50% vs. 11%; p=0,02). Beide Gruppen zeigten eine signifikante Verbesserung aller 4 Evaluationsparameter (p ###0,01): Schmerz (97%), Analgesie-Bedarf (85,7%), Hinken (52,6%) und Abduktionskraft (54,2%). GFK>=2° führten zur signifikant unterlegenen Ergebnissen in Hinken (p=0,05), HHS-S1 (58,19 vs. 71,68; p=0,04) und höheren Komplikationsraten (37,5% vs. 0%; p=0,02). GSR Retraktion (p=0,005), Defektgroße (p=0,009) und Atrophie (p=0,001) korrelierten zwar bildmorphologisch mit der GF>=2°, aber nicht mit den klinischen Outcomes. GFK>=2° korrelierte stark mit dem Hüft-TEP Zugang (p< 0,001).

GFK>=2° beeinträchtigt signifikant die postoperative Ergebnisse und soll zur Planung der passenden Therapie berücksichtigt werden (OGR mit ggf. Augmentation) und bei der präoperativen Patientenaufklärung betont werden.

Die operative Versorgung von GSR führt zuverlässig zu signifikanten Schmerzlinderung unabhängig von Zugang.

Weitere prospektive Studien mit größerer Fallzahl sind erforderlich, um zuverlässige Therapiealgorithmen nach klar-definierten sehnenmorphologischen Klassifikationssystemen zu etablieren.