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Die mediale Plattenosteosynthese zur Behandlung distaler Femurpseudarthrosen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Distale Femurpseudarthrosen sind selten, führen jedoch unweigerlich zu erheblichen Mobilitätseinschränkungen und können daher mit weitreichenden negativen Folgen für die Patienten verbunden sein. Behandlungsoptionen beinhalten häufig aufwendige Metallentfernungen, Pseudarthrosenresektionen und Re-Osteosyntheseverfahren über einen lateralen Zugang. Das Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob die additive mediale Plattenosteosynthese ohne Implantatenfernung in Verbindung mit einer Pseudarthrosenresektion und Spongiosaplastik ein geeignetes Therapieverfahren zur Behandlung der aseptischen distalen Femurpseudarthrose darstellt.
Methodik: Im Zeitraum zwischen 2002 und 2017 wurden 42 Patienten mit einer distalen Femurpseudarthrose nach initialer lateraler, winkelstabiler Plattenosteosynthese identifiziert, von denen insgesamt 20 Patienten eine Pseudarthrosenresektion, Spongiosaplastik sowie eine additive mediale Plattenosteosynthese erhielten und in die Studie eingeschlossen wurden. Die Zielparameter der Studie beinhalteten als radiologisches Kriterium die knöcherne Konsolidierung, funktionelle Ergebnisse, die anhand des SMFA-D und dem Leung Score evaluiert wurden, sowie die Erfassung der mit der Indexprozedur assoziierten Komplikationen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unter den 20 Patienten befanden sich drei Patienten mit einer hypertrophen und 17 mit einer atrophen Pseudarthrose. Das Durchschnittsalter der zwölf Frauen und acht Männer betrug 59,6 Jahre (± 12,25; Spanne: 24 - 76) mit einem mittleren BMI von 31,09 (± 12,25; Spanne 21,5 - 43,28). Sechs der 20 Patienten waren Raucher. Drei der eingeschlossenen Patienten waren Diabetiker. Der NUSS mittelte bei 33 Punkten (± 7,06; Spanne: 24 - 46).
Neunzehn der 20 Patienten erreichten nach 8,16 Monaten (± 5,23; Spanne: 3 - 21) eine knöcherne Konsolidierung der Pseudarthrose. Nach einem durchschnittlichen follow-up Zeitraum von 38,9 Monaten (± 27,91; Spanne 7 - 103) betrug der mittlere SMFA-D Funktions-Score 47,38 (± 16,78; Spanne: 25,74 - 71,32) und der Leung Score 74,17 Punkte (± 11,12; Spanne 57 - 87).
Bei insgesamt vier Patienten wurden Revisionsoperationen aufgrund von zwei Infektionen, einer persistenten Pseudarthrose und einer Kniegelenkssteife durchgeführt. Potentielle Risikofaktoren wie das Patientenalter, chronischer Nikotinabusus, Diabetes mellitus und der NUSS Risiko - Score hatten keinen signifikanten Einfluss auf die knöcherne Konsolidierung (p = > 0,05).
Zusammenfassend eignet sich die additive mediale Plattenosteosynthese in Verbindung mit der Pseudarthrosenresektion und Spongiosaplastik zur Behandlung aseptischer distaler Femurpseudarthrosen und stellt hinsichtlich der hohen Konsolidierungsraten und den guten funktionellen Ergebnissen eine erfolgsversprechende Alternative zu den bereits etablierten Behandlungsstrategien dar.