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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Individualisierte Nachsorge von Patienten mit High-Grade Weichteilsarkomen der Extremitäten. Ergebnisse einer retrospektiven Studie mit 3016 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Anna Smolle - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Michiel van de Sande - Department of Orthopaedic Surgery, Leiden University Medical Centre, Leiden, Netherlands
  • Per-Ulf Tunn - Klinik für Tumororthopädie, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • Madeleine Willegger - Univ.-Klinik für Orthopädie und Unfallchirugie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Andreas Leithner - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Rick Haas - Department of Radiotherapy, Leiden University Medical Centre, Leiden, Netherlands
  • Joanna Szkandera - Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Onkologie, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB11-428

doi: 10.3205/21dkou005, urn:nbn:de:0183-21dkou0051

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Smolle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Lokalrezidiv (LR)- und Fernmetastasen (FM)-Risiko von Patienten mit operativ versorgten, primär lokalisierten Weichteilsarkomen der Extremitäten (eWTS) beträgt etwa 10% bzw. 25%. Aus diesem Grund werden eWTS-Patienten nach einem standardisierten Schema nachgesorgt, wobei dabei individuelle Risikofaktoren wie Tumorgrad, (neo)-adjuvante Therapien und Histologie nicht zwingend miteinbezogen werden. Das Ziel dieser Studie war es daher, anhand eines großen retrospektiven Datensatzes Vorhersagemodelle für das Auftreten von LR sowie FM abhängig von diversen prognostischen Faktoren zu erstellen.

Methodik: Insgesamt wurden in diese retrospektive, multizentrische Studie 3016 Patienten (medianes Alter: 59 Jahre; 54% männlich) inkludiert, die aufgrund eines primär lokalisierten G2/3 eWTS an 7 Tumorzentren operiert worden waren. Der mediane Nachsorgezeitraum betrug 50 Monate (Interquartilbereich: 23.3-95 Monate). Die Patienten wurden in eine Testkohorte (n=1931) und eine Validierungskohorte (n=1085) unterteilt. Risiken für LR und FM wurden anhand zweier Flexibler Parametrischer Competing-Risk Regressions-Modellen (FPCRRM) errechnet, wobei zeitvariante Kovariaten, Veränderungen des Risikos einzelner Parameter über die Zeit sowie Todesfälle als Competing-Event berücksichtigt wurden. Eine C-Statistik wurde zur Überprüfung der Modell-Kalibrierung angewandt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 242 (12.5%) und 603 (31.2%) der Patienten in der Testkohorte traten im Verlauf LR und FM auf, wie auch bei 110 (10.1%) und 373 (34.4%) der Patienten in der Validierungskohorte. Im FPCRRM für LR zeigten sich Resektionsrand, Tumorgröße, Geschlecht, Histologie (9 Subtypen) adjuvante Chemotherapie (CTX), neoadjuvante Radiotherapie (RTX) wie auch adjuvante RTX als signifikant mit dem Auftreten von LR assoziiert, während Tumorgrad nicht signifikant war. Im FPCRRM für FM waren Tumorgrad, Resektionsrand, Geschlecht, Tumorgröße, neoadjuvante RTX und Histologie (9 Subtypen) signifikant mit dem Auftreten von FM assoziiert. In Abbildung 1 [Abb. 1] sind Subdistribution-Hazard-Funktionen für LR (A, abhängig von Resektionsrand) und FM (B, abhängig von Grading) dargestellt, wobei hier ein Gipfel während des ersten Jahres nach Operation deutlich sichtbar wird. Die C-Statistik zeigte eine gute Kalibrierung für die Testkohorte (C-Index für LR: 0.705; für FM: 0.723) und Validierungskohorte (C-Index für LR: 0.683; für FM: 0.772).

Die errechneten Modelle erlauben eine gute Prädiktion des individuellen Risikos für LR und FM, abhängig von Patienten- und Tumor-spezifischen Faktoren, wobei insbesondere dem erhöhten Risiko während des ersten Jahres nach Operation Rechnung getragen wird.