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Die Implantatentfernung – Erwartungen von Patient und Chirurg, ein Widerspruch?
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die planmäßige Entfernung von Osteosynthesematerial ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Während in situ belassene Implantate potentiell mechanisch stören oder ein "stress shielding" verursachen, drohen bei der Implantatentfernung vermeidbare Komplikationen. Darüberhinaus unterscheiden sich die Erwartungen von Patient und Chirurg an den Erfolg der Operation. In wie weit die Erwartungen der Patienten zutreffend sind, war Ziel dieser prospektiven Studie.
Methodik: Seit Januar 2015 wurden alle Patienten mit planmäßiger Implantatentfernung in unserer Klinik im Rahmen einer prospektiven Studie erfasst. Implantatentfernungen auf Grund von Infekt, Pseudarthrose oder nachfolgendem Gelenkersatz wurden ausgeschlossen. Die Erwartungen von Patient und Chirurg wurden vor der Operation mit Hilfe eines Fragebogens evaluiert. Drei Monate postoperativ wurden die Patienten erneut befragt, inwieweit sich Ihre Erwartungen an die Operation erfüllt hatten. Zusätzlich wurden Intraoperative Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse: Bisher konnten 112 Patienten (160 Implantate) in die Studie eingeschlossen werden. Der Nachuntersuchungsfragebogen lag in 151 Fällen vollständig vor. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 41,1 Jahre (18-78). Das Schmerzniveau sank im Nachuntersuchungszeitraum von 4,0 (± 2,7) auf 2,4 (± 2,2) gemessen anhand des VAS. 89,4% der Patienten aber nur 42,5% der Chirurgen erwarteten eine Verbesserung der Gesamtsituation durch die Implantatentfernung. Drei Monate später waren jedoch weiterhin 70% der Patienten zufrieden mit Ihrer Entscheidung das Implantat entfernen zu lassen.
Schlussfolgerungen: 70% der Patienten empfinden durch die Implantatentfernung eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes, obwohl der Chirurg eine eher zurückhaltende Erwartung an den Operationserfolg hatte. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die planmäßige Implantatentfernung sinnvoller ist als ihr Ruf bei Chirurgen und zu hoher Patientenzufriedenheit führen kann. Nichtsdestotrotz sollten implantatspezifische Komplikationen nicht aus den Augen verloren werden.