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Die Ressource Schockraum – steigende Vorhaltungsnotwendigkeit bei konstanter Zahl an Schwerverletzten
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: In Deutschland verletzen sich jährlich bis zu 35'000 Menschen bei Verkehrs-, Arbeits- oder Freizeitunfällen schwer. Eine optimale Versorgung setzt eine zeitlich unbegrenzte Vorhaltung von Schockraum-, Operations- und Intensivkapazität voraus. Die vorliegende Arbeit wertet die Entwicklung der Schockraumauslastung der vergangenen Jahre eines überregionalen Traumazentrums aus.
Methodik: Die klinikeigenen Daten der Jahre 2005 - 2015 wurden retrospektiv hinsichtlich Anzahl der Schockraumanmeldungen durch die Rettungsleitstelle und daraus resultierenden Schwerverletzten (ISS ≥ 16) nach Abschluss der Diagnostik analysiert. Weitere Information bezüglich Schockraumzuweisungen wie Indikation nach Unfallhergang, Arztbegleitung, Beatmung und Reanimation wurden dem internetbasierten, interdisziplinären Versorgungsnachweis (IVENA) entnommen (Erfassung seit 2012 bis 2015). Die Analyse erfolgte rein deskriptiv.
Ergebnisse: Die Gesamtanzahl der an unserem Standort im TR-DGU dokumentierten Schockraumpatienten zeigte sich über die 11 Jahre hinweg mit durchschnittlich 383 Patienten/Jahr konstant (Minimum, n=320 (Jahr 2013); Maximum, n=493 (Jahr 2006)). Der Anteil an Patienten mit ISS ≥16 bewegte sich hierbei zwischen 30% (Jahr 2013) und 55% (Jahr 2009). Die Daten des IVENA Systems dokumentierten über den 4-Jahres-Beobachtungszeitraum (von 2012 bis 2015) eine signifikante, kontinuierliche Zunahme der Gesamtzahl an Schockraumzuweisungen von 367 auf 588. Korrespondierend stieg die Zahl an zugewiesenen Patienten unter Reanimation (n=15 auf n=53), der primär beatmeten Patienten (n=78 auf n=138), aber auch der Schockraumzuweisungen ohne Arztbegleitung (n=38 auf n=100) und der Schockraumindikationen nach Unfallhergang (n=84 auf n=194). Das Verhältnis Schockraumzuweisungen zu Patienten mit ISS ≥ 16 stieg von 3,2 (2012) auf 5,9 (2015).
Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Zahlen belegen eine konstante Zahl an Schwerverletzen an unserem universitären Traumazentrum über die letzte Dekade. Die Ressource Schockraum wird dagegen in steigender Zahl in Anspruch genommen. Ein nicht unerheblicher Anteil an Patienten weist nach abgeschlossener Diagnostik keine traumatologische Diagnose auf. Insbesondere nicht arztbegleitete Patienten und Schockraumindikationen nach Unfallhergang tragen in unserem Kollektiv zu dieser Entwicklung bei.