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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Langzeitergebnisse nach operativ versorgten osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Bastian Paß - Alfried Krupp Krankenhaus Essen-Steele, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Germany
  • Sebastian Lippross - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Andreas Seekamp - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Michael Müller - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO27-435

doi: 10.3205/16dkou754, urn:nbn:de:0183-16dkou7546

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Paß et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Trotz eines breiten klinischen Einsatzes der Ballonkyphoplastie zur Behandlung osteoporotischer Sinterungsfrakturen der Wirbelsäule, existieren bisher wenige Daten zu den Langzeitergebnissen. Der Effekt der Methode wurde in mehreren Studien hinlänglich nachgewiesen. Im Rahmen eines 5-Jahres-Follow-Up wurde der Frage der Langzeitüberlebensrate ebenso nachgegangen, wie den klinischen Parametern, einschließlich der Komplikationen und der Patientenzufriedenheit.

Methodik: Retrospektiv konnten 78 Patienten (Durchschnittsalter 73,9 Jahre) mit akuten osteoporotischen Sinterungsfrakturen in die Studie eingeschlossen werden. 77,3% aller Frakturen waren im Bereich des thorakolumbalen Übergangs von BWK 11 bis LWK 2 zu finden. Insgesamt konnten 27 Patienten nach 5 Jahren nachuntersucht werden. Neben der klinischen Nachuntersuchung und konventionellen Röntgendiagnostik, wurde der Gesundheitszustand mittels EQ-5D & VAS, Oswestry Disability Questionnaire (ODI) und Roland & Morris Disability Questionnaire (R&M) überprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 78 eingeschlossenen Patienten waren 5 Jahre postoperativ 32 Patienten verstorben, 11 verweigerten die Teilnahme und weitere 8 Patienten waren nicht kontaktierbar. Die Überlebensrate betrug nach 5 Jahren 49%. 50% der untersuchten Patienten gaben im ODI keine Rückenschmerzen an, der Durchschnittswert lag bei 18,4%. Das Gesundheitsempfinden wurde mittels der VAS mit durchschnittlich 70% angegeben. Die Auswertung der Fragebögen ergab eine hohe Patientenzufriedenheit. In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein homogenes und gutes Bewegungsausmaß. Die Funktionalität der betroffenen Segmente konnte erhalten werden.

Die Analyse der Röntgenbilder zeigte, dass die postoperativ signifikante Wiederaufrichtung der betroffenen Wirbelkörper (p=0,001) nach 5 Jahren in geringem Maße nachgesintert waren (p=0,096). Keine Korrelation fand sich zwischen dem postoperativen Kyphosewinkel und dem klinischen Outcome der Studienteilnehmer.

An Hauptkomplikationen traten auf: asymptomatische Zementleckagen (11,4%) und Anschlussfrakturen (9,1%), von denen schmerzbedingt nur eine mittels der Ballonkyphoplastie operativ behandelt werden musste.

Fazit: Bei korrekter Indikationsstellung werden mit der Ballonkyphoplastie eine hohe Patientenzufriedenheit und gute klinische Ergebnisse erreicht. Auf Grund unserer Ergebnisse empfehlen wir die Methode hinsichtlich des langfristigen Outcomes, als ein sicheres und nebenwirkungsarmes Operationsverfahren zur Behandlung schmerzhafter osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen. Zur Bestätigung der Ergebnisse sind prospektive, randomisierte Studien erforderlich.