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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Klassifikationssysteme auf dem Prüfstand. Beurteilung einer Fusion an der lumbalen Wirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ricarda Lechner - Med Uni Orthopädie, Innsbruck, Austria
  • Martin Thaler - Med Uni Orthopädie, Innsbruck, Austria
  • David Putzer - Med Uni Experimentelle Orthopädie, Innsbruck, Austria
  • Dietmar Dammerer - Med Uni Orthopädie, Innsbruck, Austria
  • Niklas Wagner - Med Uni Orthopädie, Innsbruck, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO26-564

doi: 10.3205/16dkou734, urn:nbn:de:0183-16dkou7340

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Lechner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach einer lumbalen Fusionsoperation an der Wirbelsäule ist neben dem klinischen Outcome auch die Bewertung der radiologischen Ergebnisse von entscheidender Bedeutung. Damit gibt es eine Vielzahl von Klassifikationssystem zur Beurteilung einer Fusion an der lumbalen Wirbelsäule, wobei jene Klassifikationssysteme von Schulte und Faundez am meisten zitiert und verwendet werden. Ziel der Studie war die Überprüfung der Intraobserver und Interobserver-Reliabilität der Bewertungsmethoden von Röntgenbildern nach Schulte und von CT (Computertomographie)- Bildern nach Faundez bei Spondylodesen der lumbalen Wirbelsäule.

Methodik: Hierzu wurden von vier Observern retrospektiv die Röntgen- und CT-Bilder von 73 Patientinnen untersucht, die am Department für Orthopädie der Universitätsklinik Innsbruck operiert wurden. Bei 30 Patienten wurde eine PLIF und bei 43 PatientInnen eine ALIF implantiert. Bei allen PatientInnen wurde ein Jahr postoperativ ein CT und ein Röntgen durchgeführt. 4 Observer bewerteten in 2 Durchgängen in einer randomisierten Reihenfolge die Röntgen- und CT-Bilder anhand der Klassifikationssysteme von Faundez (CT) und Schulte (Röntgen). Die Statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm R. Es wurde die prozentuelle Übereinstimmung zwischen den Durchgängen (intraobserver) und zwischen den Observern (interobserver) und unter Zuhilfenahme der Koeffizienten Krippendorff Alpha, sowie Cohen und Light's Kappa ebenfalls die intra- und interobserver Reliabilität überprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Untersuchung ergab für die Methode der Beurteilung von Röntgenbilder nach Schulte im Schnitt eine Intraobserver Übereinstimmung von 65,88% und eine Interobserver Übereinstimmung von 5,49%. Der Krippendorff Alpha Koeffizient ergab für die intraobserver Reliabilität Werte von 0,604 und für die interobserver Reliabilität 0,181. Cohen Kappa ergab 0,582 für intraobserver Reliabilität und Light's Kappa für die interobserver Reliabilität 0,0687. Es zeigte sich für die Methode nach Faundez (CT-Bilder) eine intraobserver Reliabilität für CT anterior von 59,83% (Krippendorff Alpha: 0,702, Cohen Kappa: 0,568) und für CT posterior von 69,8% (Krippendorff Alpha: 0,643, Cohen Kappa: 0,586). Bei der interobserver Reliabilität ergaben sich Übereinstimmungen für CT anterior von 10,5% (Krippendorff Alpha: 0,388, Light's Kappa: 0,184) und für CT posterior von 24,75% (Krippendorff Alpha: 0,263, Light's Kappa: 0,280).

Beide Klassifikationsmethoden bieten keine ausreichende Reliabilität um für die tägliche klinische Routine sichere Ergebnisse zu liefern. Vor allem in der interobserver Reliabilität sind beide weit von reliablen Werten entfernt (Cohen Kappa und Light's Kappa Definition: >0,61 (Altman) bzw. >0,6 (Bortz). Einheitliche Klassifikationsmethoden bei der Beurteilung von Fusionen der lumbalen Wirbelsäule sind bis heute nicht publiziert.