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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Laborchemische Beurteilung des Aktivitätsgrades der Charcotarthropathie – Stellenwert von TNF alpha und Interleukin 10

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tim Ramczykowski - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Manfred Köller - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Forschung, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO25-319

doi: 10.3205/16dkou729, urn:nbn:de:0183-16dkou7294

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Ramczykowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der Charcotarthropathie handelt es sich um eine progressiv inflammatorische Erkrankung des Fußes die durch eine Polyneuropathie gleich welcher Genese induziert wird. Die Erkrankung verläuft unbehandelt nach Eichenholtz und Levin in 4 Stadien die auf klinisch-radiologischen Kriterien beruhen. Spezifische Daten zur Konstellation der Laborparameter und der Zytokine in Hinsicht auf die Aktivität der Erkrankung liegen bisher nur vereinzelt vor. Ziel der Studie ist die Identifizierung von laborchemischen Markern und Zytokinen, die Rückschlüsse auf das vorliegende Erkrankungsstadium geben um so ein Monitoring zu ermöglichen.

Methodik: Insgesamt wurden 20 Patienten mit einer Charcotarthropathie in die Studie eingeschlossen. Neben epidemiologischen Daten und Bestimmung des Krankheitsstadiums erfolgte bei allen Patienten die laborchemische Bestimmung von Akut-Phase Proteinen sowie inflammatorischen Zytokinen mittels Enzym linked Immunosorbent Assay (ELISA). Es erfolgte eine Auswertung der gemessenen Laborwerte in Bezug auf das vorliegende Krankheitsstadium. Als Kontrollgruppe fungierte ein Kollektiv aus 10 gesunden Individuen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Einteilung der Charcotarthropathie erfolgt an Hand klinisch radiologischer Kriterien. Stadienabhängig ließ sich keine signifikante Konstellation der routinemäßig bestimmten Labormarker wie dem c-reaktiven Protein oder der Leukozytenzahl nachweisen. Im Akutstadium zeigte sich im Vergleich zu einem gesunden Normalkollektiv jedoch eine starke Erhöhung von TNF alpha und Interleukin 10, welches im Konsolidierungs- und Ulcusstadium in den Referenzbereich abfiel (Tabelle 1 [Tab. 1]). In der Akutphase imponiert klinisch ein starker Entzündungsreiz, der jedoch mit verhältnismäßig niedrigen cRP- und Leukozytenwerten einhergeht. Diese routinemäßig bestimmten Laborwerte sind zur Verlaufsbestimmung und Stadieneinteilung der Erkrankung ungeeignet. TNF alpha und Interleukin 10 zeigen jedoch eine überproportionale Erhöhung in der Akutphase sowie eine Remission im Konsolidierungsstadium. Diese Konstellation kann neben klinisch-radiologischen Kriterien zur Diagnosefindung und Stadieneinteilung eingesetzt werden und eine Abgrenzung zu phlegmonösen Erkrankungen ermöglichen.