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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Körpergrößen- und Wachstumsentwicklung nach systemischer Chemotherapie bei Kindern mit Osteo- und Ewing-Sarkom

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ulrich Lenze - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Katharina Prautsch - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Andreas Krieg - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO24-860

doi: 10.3205/16dkou712, urn:nbn:de:0183-16dkou7127

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Lenze et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Durch die Einführung der (neo-)adjuvanten Chemotherapie konnte das Überleben bei Patienten mit Osteo- (OS) und Ewing-Sarkomen (ES) deutlich verbessert werden. Die Auswirkungen der Chemotherapie auf Körpergröße und Wachstumsentwicklung sind jedoch weitgehend unbekannt. Verbreitete Hilfsmittel wie die Multiplier Methode scheinen für die Endgrößenbestimmung zum Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED) ungeeignet zu sein.

Ziel der Studie war es, mögliche Wachstumsmuster nach Chemotherapie aufzudecken und zu prüfen, ob die Multiplier Methode bei diesen Patienten zu einem anderen Zeitpunkt verlässlich eingesetzt werden kann.

Methodik: Alle Patienten mit OS oder ES und einem ED-Alter von <14 Jahren (Mädchen) bzw. <16 Jahre (Jungen) wurden eingeschlossen, bei denen eine vollständige Dokumentation der Körpergrösse bis zum 19. Lebensjahr vorliegend war. Die Multiplier Methode wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Krankheitsverlaufes (ED, Ende der Chemo, 1,2 und 3 Jahre nach Chemo) angewendet und die Ergebnisse mit der tatsächlich erreichten Körpergröße verglichen. Analog wurden die Zwischengrößen errechnet und mit den tatsächlich erreichten Zwischengrößen, welche zusätzlich in Perzentilenkurven übertragen wurden, verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 26 Patienten eingeschlossen. Die beiden Gruppen (ES und OS) aren bzgl. Zahl und ED-Alter vergleichbar. Zum Zeitpunkt der ED wurde die Endgröße bei allen außer einem Patienten mit ES überschätzt, bei OS nur bei 62,5%. 1 Jahr nach Ende der Chemotherapie lag die errechnete Abweichung bei ES bei 1,5cm, bei OS bei 10,9cm. Bei ES verlief das Wachstum während und nach der Behandlung auf oder parallel zur initialen Perzentile, stoppte jedoch vorzeitig. Bei OS kam es zu einem Wachstumsstopp bis 1 Jahr nach Ende der Chemotherapie mit anschließender Catch-up Phase und teils überschießendem Wachstum.

Schlussfolgerung: Sowohl bei ES als auch bei OS scheint es bestimmte Wachstumsmuster während/nach der Behandlung zu geben. Die Multiplier Methode ist zum Zeitpunkt der ED nicht zur Endgrößenbestimmung geeignet, kann jedoch bei Patienten mit ES etwa 1 Jahr nach Ende der Chemotherapie wieder eingesetzt werden. Weitere Studien mit höheren Fallzahlen sind erforderlich um die Ergebnisse mit mehr Evidenz zu belegen und mögliche Korrekturfaktoren zu berechnen.