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Inzidenz von Wirbelkörpermetastasen bei Patienten mit Verdacht auf osteoporotische Wirbelkörperfrakturen
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Mit zunehmender Alterung der Gesellschaft nimmt auch die Häufigkeit der im Alter typischen Osteoporose und damit verbundenen Wirbelkörperfrakturen zu. Nicht immer ist bildmorphologisch die Unterscheidung von metastatisch bedingten Wirbelkörperfrakturen möglich, da diese ebenfalls zu einer Schwächung der Knochenstruktur führen können. Die Inzidenz von Wirbelkörpermetastasen bei Frakturen, die klinisch und bildmorphologisch wie eine osteoporotische Fraktur imponieren, sollte im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden.
Methodik: Es handelt sich um eine prospektive epidemiologische Studie, welche im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2015 durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden Patienten ab 18 Jahren mit Wirbelkörperfrakturen, bei denen unter dem Verdacht einer osteoporotische Fraktur unabhängig von der Studie die Indikation zur Versorgung mittels Kyphoplastie, Vertebroplastie oder zementaugmentierter (minimalinvasiver) dorsaler Stabilisierung gestellt wurde. Ausgeschlossen wurden Patienten bei denen bereits bildmorphologisch der Verdacht auf eine Wirbelkörpermetastase bestand oder eine operative Therapie nicht in Frage kam. Im Rahmen der operativen Versorgung erfolgte mittels Bonefiller die Entnahme einer Knochenstanze aus den Indexwirbelkörpern, welche anschließend histologisch untersucht wurde. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte die Aufarbeitung der histologischen Ergebnisse.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 119 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen. Das durchschnittliche alter zum Zeitpunkt der OP betrug 76,8 Jahre (55 bis 93 Jahre). Frauen waren mit 60,5% häufiger vertreten als Männer. In 4 Fällen (3,36%) gelang der Nachweis eines Plasmazellmyeloms und in 1 Fall (0,84%) der Nachweis einer chronisch lymphatischen Leukämie (CLL).
Da mit einer Inzidenz von 4,2% im Rahmen der operativen Versorgung von primär osteoporotisch wirkenden Wirbelkörperfrakturen der Nachweis einer Wirbelkörpermetastase gelingt und dies einen erheblichen Einfluss auf die Planung der weiteren Therapie hat, inklusive der Suche nach dem Primärtumor und gegebenenfalls einer entsprechenden weiteren onkologischen Versorgung, empfiehlt sich eine routinemäßige histologische Probenentnahme von Knochengewebe aus den betroffenen Wirbelkörpern.