gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Arthroskopische Plexusneurolyse – Erste Ergebnisse

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Michael Koch - Klinikum Bogenhausen, München, Germany
  • Ludwig Seebauer - Klinikum Bogenhausen, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO23-926

doi: 10.3205/16dkou700, urn:nbn:de:0183-16dkou7009

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Koch et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Eine mögliche Ursache chronischer postoperative Schmerzzustände nach Schulteroperationen sind postoperative Adhäsionen oder Narbenbildungen im Bereich des tiefen Blatt der clavipectoralen Faszie mit Kompression des oder Narbensträngen am Plexus brachialis. Offene Techniken und arthroskopische Techniken sind beschrieben, aber eine größere Patientenserie noch nicht publiziert.

In dieser Studie zeigen wir erste Ergebnisse nach arthroskopischer Plexusneurolyse von 16 Patienten.

Methodik: Patientenzahl:16 (10 Frauen und 6 Männer)

Operationszeitraum 08/2013 bis 12/2014

Eingriff: arthroskopische Plexusneurloyse

Follow-up: mindestens 12 Monate, I'm Durchschnitt 17 Monate

Durchschnittsalter bei OP: 46,1 Jahren.

14 Patienten waren voroperiert; 2 Patienten hatten ein signifikantes Trauma.

Indikation zur Operation: unerklärlicher und unerträglicher Schulterschmerz, der trotz multimodaler konservativer Therapie nicht zu beherrschen war. Leitsymptom war neben der lokalen Schmerzhaftigkeit eine Schmerzausstrahlung (14 von 16 Patienten), z.T. bewegungsabhängig, in den Arm mit zeitweiser Parästhesie.

Präoperativer Schmerz VAS (0-10): durchschnittlich 8,4. 15 von 16 Nachtschmerzen: 15 von 16 Patienten.

Bei der arthroskopischen Plexusneurolyse wurden Verklebungen zwischen Conjoint tendon und Subscapularis gelöst, Vernarbungen und Ahäsionen des tiefen clavipectoralen Faszienblatts seziert und zusätzliche Verwachsungsstränge zum Nervus axillaris und dem restlichen Plexus im Sinne einer Neurolyse reseziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Zeit zwischen Voroperation und Revisionseingriff lag bei 1,5 Jahren.

Alle 16 Patienten konnten nachuntersucht werden. Es kam zu einem signifikanten Abfall der Schmerz VAS(0-10) von 8,4 auf 3,7. Nur in einem Fall kam es zu einem Anstieg von 6 auf 8. 11 von 15 Patienten mit präoperativen Nachtschmerzen waren postoperativ von Nachtschmerzen befreit. Von den 14 Patienten mit Schmerzausstrahlung in Arm und/oder Hand hatten insgesamt noch 3 Patienten eine relevante Schmerzausstrahlung.

12 Patienten berichteten über einen deutlich reduzierten Schmerzmittelbedarf; 7 benötigten sogar keine Schmerzmedikamente mehr.

2 Patienten zeigten keine Verbesserung.

1 Patientin berichte über eine Schmerzzunahme.

Es gab keine perioperative Komplikation.

Chronische Schmerzsydrome nach Schultereingriffen sind insgesamt selten, jedoch für den einzelnen Patienten extrem belastend. In unserer Serie von Patienten konnten wir zeigen, dass die arthroskopische Plexusneurolyse komplikationsarm durchzuführen ist und mit einer signifikanten Verbesserung des Schmerzniveaus einhergeht. Vor allem der fehlende Nachtschmerz wird von den Patienten als Befreiung beschrieben.

Bei genauer Kenntnis der Neuroanatomie und der potentiellen Gefahren einer iatrogenen Schädigung und präziser Indikationsstellung kann die arthroskopische Plexusneurolyse eine sinnvolle Erweiterung der Therapiemöglichkeiten bei chronischen postoperativen Schulterschmerzen sein.