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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Revers Comprehensive® Nano Stemless Shoulder – Erste klinische und radiologische Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wolfgang Vogt - OFZ Weilheim - Garmisch - Starnberg - Penzberg, Weilheim, Germany
  • Stefan Buchmann - OFZ Weilheim - Garmisch - Starnberg - Penzberg, Weilheim, Germany
  • Johann Wasmaier - OFZ Weilheim - Garmisch - Starnberg - Penzberg, Weilheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO23-948

doi: 10.3205/16dkou694, urn:nbn:de:0183-16dkou6942

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Vogt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Comprehensive Schultersystem (Fa. Zimmer Biomet) ist ein etabliertes und modulares Schulterprothesensystem, welches 2012 um das schaftfreie Nano-System erweitert wurde. Es ist somit das weltweit erste schaftfreie modulare Prothesensystem, welches sowohl für die anatomische als auch für die inverse Versorgung verfügbar ist. Wir präsentieren die klinischen und radiologischen Frühergebnisse.

Methodik: Insgesamt wurden sämtliche 42 Patienten (Altersdurchschnitt 74,3 Jahre) prospektiv verfolgt, welche von Dezember 2012 bis Dezember 2015 mit dem inversen Nano-Prothesensystem versorgt wurden. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum war bei Abstracteinreichung 16,8 Monate. Die Primärdiagnose war in 36 Fällen eine Defektarthropathie, dreimal eine posttraumatische Arthrose, zwei primäre Omarthrosen sowie eine avaskuläre Nekrose. Erfasst wurden der Constant-Murley Score (CMS) sowie der radiologische Verlauf.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein Patient verstarb 9 Monate postoperativ und wurde aus der Studie ausgeschlossen. Bei drei Patienten erfolgte aufgrund einer frühzeitigen Implantatlockerung die problemlose Konversion auf eine Mini-Schaftprothese. Eine Patientin hatte nach vier Wochen eine Spontanlockerung bei zu großzügiger Indikationsstellung. Die beiden anderen Patienten hatten kurz nach der Primärimplantation ein adäquates Trauma. Ein Patient hatte eine Frühinfektion, bei welchem ein einzeitiger Prothesenwechsel durchgeführt wurde. Bei den übrigen 37 Patienten verbesserte sich der durchschnittliche CMS von präoperativ 28,1±8,5 auf postoperativ 72,2±11,5. Radiologisch konnte bei diesen 37 Patienten keine Sekundärdislokation oder Implantatlockerung festgestellt werden. Neben den frühzeitigen Lockerungen und dem Frühinfekt gab es noch drei weitere Komplikationen (Komplikationsrate 17%). Bei zwei Patienten kam es zu einer Ermüdungsfraktur des Akromions, welche konservativ verheilten, und ein Patient zeigte eine Teilparese des N. axillaris mit vollständiger Remission.

Das inverse Comprehensive Nano-System zeigt eine gute knöcherne Einheilung bei richtig gewählter Indikation. Das Implantat kann schaftunabhängig entsprechend der individuellen Inklination in der Humerusmetaphyse positioniert werden, was vor allem ein Vorteil für posttraumatische Humeruskopffehlstellungen ist. Die Komplikationsrate von 17% ist unserer Meinung nach auf die Lernkurve mit einem neuen Prothesensystem mit vermutlich initial noch zu geringfügiger Humeruskopfresektion und zu großzügiger Indikationsstellung zurückzuführen (Knochenqualität). Die Revision auf das Comprehensive Schaft-System ist problemlos möglich und die klinischen Ergebnisse zeigen vergleichbare Resultate zur aktuellen Literatur von Schaftimplantaten. Der klinische und wirtschaftliche Nutzen dieses Systems muss allerdings erst durch Langzeitstudien evaluiert werden.