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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Hat die Verwendung einer lateralisierten Glenosphäre bei 135° Inklination einen Einfluss auf die Schulterfunktion und das inferiore Notching?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Petra Magosch - ATOS Klinik Heidelberg, Schulter und Ellenbogenchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Sven Lichtenberg - ATOS Klinik Heidelberg, Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Endoprothetik und Sporttraumatologie, Heidelberg, Germany
  • Mark Tauber - ATOS Klinik München, München, Germany
  • Christina Garving - ATOS Klinik München, München, Germany
  • Peter Habermeyer - ATOS Klinik Heidelberg, Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Endoprothetik und Sporttraumatologie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO23-810

doi: 10.3205/16dkou693, urn:nbn:de:0183-16dkou6937

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Magosch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Implantation einer humeralen Komponente mit einem Inklinationswinkel von 135° der inversen Schulterprothese führt zu einer Lateralisation des Humerus. Durch die Implantation einer lateralisierten Glenosphäre wird eine zusätzliche Lateralisation des Rotationszentrums und des Humerus erzielt.

Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie ist die Evaluation klinischer und radiologischer Unterschiede zwischen der Verwendung einer lateralisierten Glenosphäre und einer Standard Glenosphäre in Kombination mit 135° Inklination der humeralen Komponente.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden 79 Patienten mit einer modularen inversen Schulterprothese und einem humeralen Inklinationswinkel von 135° versorgt. 69 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren wurden mindestens 12 Monate postoperativ (Durchschnitt 21 Monate) klinisch und radiologisch nachuntersucht. 26 Patienten wurden mit einer Standard Glenosphäre (G1), 43 Patienten wurden mit einer lateralisierten Glenosphäre (+4mm) (G2) versorgt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die klinischen Ergebnisse und radiologischen Ergebnisse sind wie folgt (Standard Glenosphäre (G1) / lateralisierte Glenosphäre (G2) / Signifikanz G1 vs G2):

  • Constant Score prä-OP (alters- und geschlechtsgewichtet): 44/51/>0,05
  • Schmerz prä-op: 6/6/>0,05
  • ADL prä-op: 7/7/>0,05
  • ROM prä-op: 11/14/>0,05
  • Kraft prä-op: 2/6/>0,05
  • Flexion prä-OP: 82/85/>0,05
  • Abduktion prä-OP: 66/69/>0,05
  • ARO prä-OP: 15/21/>0,05
  • IRO prä-OP (Punkte Constant Score): 4/4/>0,05
  • Constant Score post-op (alters- und geschlechtsgewichtet): 88/85/>0,05
  • Schmerz post-op: 13/13/>0,05
  • ADL post-op: 14/14/>0,05
  • ROM post-op: 24/24/>0,05
  • Kraft post-op (P): 7/6/>0,05
  • DASH Score post-OP: 31/33/>0,05
  • Flexion post-OP: 132/130/>0,05
  • Abduktion post-OP: 119/115/>0,05
  • ARO post-OP: 31/28/>0,05
  • IRO post-OP (Punkte Constant Score): 5/6/>0,05
  • Kein Notching: 80,8%/88,4%/>0,05
  • Notching I°: 19,2%/11,6%

In beiden Gruppen verbesserte sich der Constant Score sowie die aktive Flexion, Abduktion, ARO und IRO signifikant (p<0,05) von prä- nach post-operativ. Postoperativ zeigt sich funktionell kein Unterschied zwischen G1 und G2. Nach durchschnittlich 21 Monaten zeigt sich radiologisch mit 11,6% seltener, aber nicht signifikant, ein inferiores Notching bei lateralisierter Glenosphäre als bei Patienten mit Standardglenosphäre. Ein Patient erlitt 7 Mo post-op eine Prothesenluxation. Prothesenlockerungen wurden nicht beobachtet.

Patienten nach inverser Schulterprothesenimplantation mit 135° humeraler Inklination weisen funktionell und für das inferiore Notching keinen Unterschied zwischen Standardglenosphäre und lateralisierter Glenosphäre auf. Bei einem Inklinationswinkel von 135° verbessert eine Lateralisierung der Glenosphäre nicht signifikant das glenoidale Notching.