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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Chirurgisches Management von SC-Gelenksinfekten. Review von 13 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander von Glinski - Bergmannsheil Bochum, Abteilung für Unfallchirurgie, Bochum, Germany
  • Jan Geßmann - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Matthias Königshausen - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Dominik Seybold - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO22-932

doi: 10.3205/16dkou675, urn:nbn:de:0183-16dkou6757

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 von Glinski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Entzündungen des Sternoclavikulargelenkes (SCG) stellen eine seltene klinische Gegebenheit dar und machen weniger als 1% aller Gelenkinfekte aus. Ursache und klinische Präsentation sind variabel und in der Literatur nur gering charakterisiert. Ziel der Arbeit ist das Risikoprofil der Patienten zu analysieren, die Erreger zu beschreiben und die Mitbeteiligung weiterer Strukturen zu erfassen. Die Ergebnisse der SC-Gelenksresektion hinsichtlich Komplikationen, Rezidive und Funktion der Schulter werden evaluiert.

Methodik: Alle Patienten zwischen 2008 und 2015 mit SCG Resektion bei Infekt wurden erfasst. Die retrospektive Analyse erfolgte durch die Krankenakten, Ambulanzakten und OP-Berichte der Abteilung für Unfallchirurgie sowie Auswertung der vorliegenden Bildgebung. Das Follow-up fand in unserer septischen Sprechstunde statt. Erhoben wurde das Keimspektrum anhand intraoperativ entnommener Proben, die Mitbeteiligung benachbarter Strukturen anhand eines CT-KM, die ROM sowie der DASH-Score. Es wurden 13 Patienten (8 Männer, 5 Frauen, Durchschnittsalter 37,6 Jahre (min.19 Jahre, max. 61 Jahre)) eingeschlossen. Das durchschnittliche follow-up betrug 95 Tage (min.0 Tage, max. 427 Tage).

Ergebnisse: Von 13 Patienten zeigten 9 Patienten Schmerzen im Bereich des SCG und sichtbarer Schwellung, 4 nur Schmerzen ohne Schwellung. Der häufigste Risikofaktor war Diabetes Mellitus (8x). Bei Aufnahme zeigte sich ein gemittelter CRP von 21,0 mg/dl bei einem Leukozytenwert von 15,0/nl. Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 40,5 Tage (min.10, max. 114). 4 Patienten wurden im Rahmen des Aufenthalts intensivmedizinisch betreut (mittlere intensivmedizinische Aufenthaltsdauer betrug 14 Tage (min. 4 Tage, max. 28 Tage)). 10 Fälle zeigten im CT eine Mitbeteiligung benachbarter Strukturen (4x retrosternal, 3x subclaviculär, 1x M.sternocleidomastoideus, 1x M. pectoralis major, 1x supraclaviculär). Intraoperativ ergaben sich keine Komplikationen. Bei zwölf Patienten konnte ein Staph. Aureus isoliert werden (1x MRSA). In 7 Fällen ergab der histopathologische Befunde eine floriden Osteomyelitis. 2 Patienten verstarben während des Aufenthaltes im septischen Multiorganversagen. 3 Patienten zeigten ein Rezidiv. Sämtliche Patienten präsentierten regelhafte Funktion im Bereich des Glenohumeralgelenkes bei unbeeinträchtigter Beweglichkeit. Der durchschnittliche DASH Score betrug 21,8 (min. 17,3 , max 29,4).

Schlussfolgerung: Die frühzeitige Diagnose erfordert eine adäquate Diagnostik. Insbesondere aufgrund möglicher Abzessformationen ist die CT-Diagnostik unerlässlich. Das chirurgische Debridément stellt eine adäquate Therapie mit guten klinischen und funktionellem Ergebnis dar. Wir konnten keine intraoperativen Komplikationen verzeichnen. Insbesondere auf lappenplastische Deckung konnten wir verzichten.