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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Wie lang dürfen Patienten mit instabilen distalen Radiusfrakturen auf eine Funktionserholung hoffen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffi Falk - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Nadja Mielsch - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Georg Gradl - Klinikum Harlaching, Unfallchirurgie, Orthopädie und Wiederherstellungschirurgie, München, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO21-1491

doi: 10.3205/16dkou673, urn:nbn:de:0183-16dkou6735

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Falk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die häufigste Frage nach der Diagnose distale Radiusfraktur ist sicher die der Funktionalität nach Versorgung. Bei instabilen Frakturen raten wir unseren Patienten zur Operation, um Bewegungseinschränkungen durch Ausheilung in Fehlstellung zu vermeiden. Wir weisen auch darauf hin, dass die Frakturheilung 6 Wochen brauchen wird. Für ein gutes funktionelles Ergebnis wird bereits gleich nach der Operation mit der Physiotherapie begonnen. Dank vieler Versorgungsstudien wissen wir, dass binnen eines Jahres mit einer Erholung der Bewegungsumfänge von etwa 80 Prozent zu rechnen ist. Aber können wir unseren Patient darüber hinaus noch Hoffnung auf eine weitere Erholung machen, wenn sie zu uns in die Sprechstunde kommen?

Methodik: Von Januar 2004 bis November 2011 wurden prospektiv Patienten mit instabiler distaler Radiusfraktur in die Studie aufgenommen. Aufgrund des geringen Anteils an intraartikulären Frakturen wurden diese aus der Untersuchung ausgeschlossen. Alle Patienten wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren hinsichtlich der Fragestellung untersucht. Die Nachuntersuchung fand nach 8 Wochen, 6 Monaten, sowie einem und zwei Jahren statt. Hierbei wurden die Bewegungsumfänge in allen Ebenen erfasst wie auch die Schmerzen und Handgelenkskraft. Für die post hoc Auswertung der Fragestellung wurden die erhobenen Daten zunächst mit dem Friedmann-Test untersucht. Bei Signifikanz (p<= 0,05) wurden die einzelnen Werte näher mit dem Wilcox-Test ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir haben eine Gruppe von 82 Patienten in diese Studie eingeschlossen. Die Auswertungen belegen eine Verbesserung des Bewegungsumfanges in nahezu allen Bewegungsrichtungen und eine Schmerzreduktion bis zur Nachuntersuchung nach 6 Monaten. Auch zur 1 Jahresuntersuchung kann im Bereich der Flexion und Extension sowie der Handgelenkskraft eine weitere signifikante Funktionserholung belegt werden. Selbst zu den 2 Jahresuntersuchungen konnten wir noch für die Extension und die Radialabduktion eine signifikante Steigerung der Beweglichkeit feststellen.

Somit belegen die Daten wie erwartet, dass Patienten in den ersten 6 Monaten die größten Fortschritte machen. Aber auch danach ist mit einer weiteren Erholung der Funktion zu rechnen. Dies sollte insbesondere Patienten mit initial schlechteren Bewegungsumfängen Grund zur Hoffnung geben und uns dazu veranlassen, gerade bei diesem Patientengut mittels Physiotherapie diese Entwicklung positiv zu verstärken. Ebenso legen die Ergebnisse dieser Studie nahe, dass bei der Beurteilung von Handgelenksverletzungen, wie sie auch im Rahmen von Gutachten anfallen, diese Erholungschancen mit berücksichtigt werden sollten. Offen bleibt derzeit, ob auch über die 2 Jahre hinaus mit einer weiteren Erholung der Funktion zu rechnen ist.