gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die kortikale Dicke der distalen Radiusdiaphyse lässt zuverlässige Rückschlüsse auf die vorliegende Knochenqualität zu

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Schmidutz - Universität München (LMU), Orthopädie, München, Germany
  • Yan Shuanggen - LMU, Orthopädische Klinik, Labor für Biomechanik, München, Germany
  • Christoph Schopf - Universität München (LMU), Orthopädie, München, Germany
  • Peter M. Müller - Universität München (LMU), Orthopädie, München, Germany
  • R. Geoff Richards - AO Research Institute, Davos, Switzerland
  • Christoph Sprecher - AO Research Institute, Davos, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO21-1371

doi: 10.3205/16dkou672, urn:nbn:de:0183-16dkou6724

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Schmidutz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der osteoporotische Knochensubstanzverlust ist die häufigste Ursache für Frakturen am distalen Radius. Die Dicke des Kortex hat in jüngster Vergangenheit wieder vermehrt Beachtung gefunden, da Studien gezeigt haben, dass der Cortex im großen Umfang von dem Knochensubstanzverlust betroffen ist. In dieser Studie wurde evaluiert, ob die Bestimmung eines kortikalen Indexes an Standardröntgenbildern es erlaubt, Rückschlüsse auf die Knochendichte und somit das Frakturrisiko des distalen Radius zu erhalten.

Methodik: 30 Unterarme aus einem repräsentativen Studienkollektiv (65±20 Jahre (19-90)) wurden mittels a.p. Röntgen (XR), Duale-Röntgen-Absormetrie (DXA), Computertomographie (CT) und High-resolution peripheral quantitative Computer Tomographie (HR-pQCT) untersucht.

Die kortikale Dicke (CBT) wurde an a.p. Röntgenbildern des Radius mittels zweier Methoden, "gauge" (CBTg) und "average" (CBTavg) CBT-Index, bestimmt (Figur 1). Die Genauigkeit der Röntgen-Messungen wurde durch einen Vergleich mit den CT-Messungen validiert. Die Knochendichte (BMD) der Radien wurde mittels DXA (areal-(a)BMD) und HR-pQCT (volumetric-(v)BMD) bestimmt.

Der statistische Zusammenhang zwischen der kortikalen Dicke (CBTg, CBTavg) und der Knochendichte (aBMD, vBMD) wurde mittels Pearson Korrelation beschrieben. Ebenso wurde die Genauigkeit der CBT-Messungen zwischen dem Röntgen und CT verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die kortikale Dicke (CBTavg) konnte akkurat anhand der a.p. Röntgenbilder (5.3±1.5mm) bestimmt werden und korrelierte sehr gut mit den CT-Messungen (5.3±1.4mm) (r=0.79).

Der CBTavg Index der Röntgenbilder korrelierte sehr gut mit den BMD-Messungen der DXA (aBMD: 0.5±0.1 g/cm2) (r=0.79) (Figur 1) und des HR-pQCT (vBMD: 262.2±80.8 mgHA/cm3) (r=0.62). Hingegen korrelierte der CBTg Index etwas geringer mit den BMD-Messungen der DXA (r=0.63) und den des HR-pQCT (r=0.63).

Damit zeigt auch diese Studie den Einfluss des osteoporotischen Substanzverlustes auf den kortikalen Knochens. Die Messung der kortikalen Dicke und des CBTavg Index lässt sich zuverlässig an Röntgenbildern durchführen und ermöglicht hierdurch bereits eine Einschätzung der Knochendichte des Radius.

Dem Kliniker ist es dadurch möglich, in Situationen in denen keine sofortige BMD-Messung verfügbar ist, bereits durch eine genaue Betrachtung des Kortex einen Eindruck über die Knochenqualität des Patienten zu gewinnen.