Artikel
Proximale Tibiofibulargelenksarthrose bei liegender Knietotalendoprothese mit Parese des N. Peroneus superficialis durch Kompression eines Ganglions. Eine Kasuistik
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Eine isolierte Läsion des N. peroneus superficialis kann durch unterschiedliche Genesen entstehen. Diese Kasuistik stellt als Rarität eine Druckläsion des N. peroneus superficialis durch eine Arthrose im Tibiofibulargelenk mit Ganglionausbildung bei einliegender Kniegelenkstotalendoprothese vor. In diesem klinischen Fallbeispiel wird die Therapie und der sich anschließende klinische und neurologische Verlauf dargestellt.
Methodik: Ein 73-jähriger Patient mit einer 01/10 implantierten KnieTEP bei Gonarthrose stellt sich mit einer seit 6 Wochen bestehenden Peroneusparese vor. Seit 07/12 bestanden gelegentlich Schmerzen sowie Parästhesien am lateralen Kniegelenk und proximalen Unterschenkel. Nativradiologisch fand sich eine regelrecht einliegende Prothese. MR-tomografisch fand sich ein nahezu den gesamten Fibulakopf ausfüllendes intraossäres Ganglion mit einem extraossären Anteil ventral der proximalen Fibulametaphyse in direkter anatomische Beziehung zum N. peroneus. Neurologisch fand sich eine Fußheberschwäche. Elektromyographisch stellten sich Zeichen einer massiven neurogenen Schädigung dar. Die Therapie wurde durch eine offene Zysten-, Ganglionresektion, Neurolyse, Spongiosaplastik und Schraubenarthrodese des Tibiofibulargelenks durchgeführt. Intraoperativ bestätigte sich eine Druckschädigung des N. peroneus durch das Ganglion.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der unmittelbaren postoperativen neurologischen Kontrolle zeigte sich bereits eine Reinnervation und somit eine günstige Prognose bezüglich der Peroneusläsion. Eine Mobilisation des Pat. erfolgte unter Entlastung für 6 Wochen und mit anliegender Peroneusschiene.
Die Kasuistik stellt die Erstbeschreibung einer Peroneusläsion durch eine Tibiofibulararthrose dar. Diese muss insbesondere im Kontext einer bestehenden Gonarthrose oder auch nach bereits erfolgter Knie-TEP differentialdiagnostisch bedacht werden. Die in diesem Fall gewählte Therapie ist in den bisherigen Nachuntersuchungen vielversprechend.