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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Einfluss von Diabetes mellitus und Body-Mass-Index auf die Beschwerden von Arthrose-Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annett Eitner - Institut für Physiologie I, Jena, Germany
  • Julia Pester - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • Franziska Vogel - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • Gunther Olaf Hofmann - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • Hans-Georg Schaible - Institut für Physiologie I, Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO19-1105

doi: 10.3205/16dkou636, urn:nbn:de:0183-16dkou6368

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Eitner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Gonarthrose ist durch eine zunehmende Destruktion des Knorpels gekennzeichnet und mit starken Schmerzen verbunden. In den vergangenen Jahren wurde nachgewiesen, dass Entzündungsprozesse, systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus sowie Übergewicht Risikofaktoren für die Weiterentwicklung einer Gonarthrose sind. Ziel unserer Arbeit war es zu untersuchen, ob Diabetes mellitus sowie ein hoher Body-Mass-Index (BMI) einen Einfluss auf die Beschwerden der Patienten sowie auf verschiedene Entzündungsparameter ausüben.

Methodik: Synovialgewebe, Knorpelproben und Synovialflüssigkeit wurden von 75 Patienten mit einer fortgeschrittenen Gonarthrose während der Implantation einer Endoprothese gewonnen und im Labor aufbereitet. Hierbei wurde die Entzündung des Synovialgewebes mikroskopisch mittels des Synovitis-Scores bestimmt sowie die Knorpelschädigung makroskopisch mittels des International Cartilage Repair Society-Scores ermittelt. In der Synovialflüssigkeit wurde die Konzentration von Entzündungsmediatoren mittels ELISA gemessen. Allgemeine Parameter der Patienten (Geschlecht, Alter, BMI), Blutwerte, Medikamenteneinnahme sowie zusätzliche Erkrankungen der Patienten wurden vor der Operation erfasst. Alle Patienten bewerteten ihre subjektiven Beschwerden im Rahmen eines KOOS-Fragebogens (KOOS: Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score). Die statistische Auswertung erfolgte mittels des Mann-Whitney-U-Tests sowie des Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman.

Ergebnisse: Gonarthose-Patienten mit Diabetes mellitus hatten signifikant stärkere Gelenkschmerzen sowie eine stärkere Beeinträchtigung täglicher Aktivitäten als Patienten ohne Diabetes mellitus. Entzündungsprozesse waren verstärkt ausgeprägt. Signifikant erhöht waren das C-reactive Protein im Blut, der Synovitis-Score sowie die Konzentrationen von Prostaglandin E2 und Interleukin-6 in der Synovialflüssigkeit. Diese vier Entzündungsparameter zeigten jeweils eine signifikante Korrelation mit dem KOOS-Parameter Schmerz. Zusätzlich wiesen die Diabetes-Patienten häufiger Beschwerden in anderen Gelenken auf. Beim Vergleich von Patienten mit erhöhtem und normalem Körpergewicht ohne Diabetes mellitus zeigten sich keine Unterschiede bei den Symptomen sowie bei den Entzündungsparametern und der Konzentration von Interleukin-6 in der Synovialflüssigkeit. Lediglich die Konzentration von Prostaglandin E2 war hier erhöht.

Schlussfolgerung: Der Diabetes mellitus besitzt einen starken Einfluss auf die Beschwerden und Schmerzen von Patienten mit Arthrose. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Arthrose bei Patienten mit Diabetes mellitus mit einer stärkeren Entzündung verbunden ist. Ein erhöhter BMI hat hingegen kaum Einfluss auf die Beschwerden sowie auf Entzündungsparameter.