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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Anwendung eines Antibiotika-augmentierten Spacers zur Osteitistherapie der Fußwurzelknochen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tim Ramczykowski - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Jessica Kammler-Marx - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Alexandros Anastasiadis - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO17-345

doi: 10.3205/16dkou618, urn:nbn:de:0183-16dkou6182

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Ramczykowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die akute Osteitis der Fußwurzelknochen ist in der septischen Chirurgie ein seltenes Krankheitsbild. Neben der hämatogenen Ausbreitung stellen operative Eingriffe im Rahmen von Korrekturosteotomien den Hauptrisikofaktor zur Entwickelung einer Knocheninfektion dar. Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis sind aufgrund einer laufenden Immunsuppression besonders gefährdet. Die Behandlung einer Osteitis der Fußwurzelknochen ist komplex und zieht nach radikalem Debridement oft ein ablatives Verfahren nach sich oder führt zu komplexen Fußfehlstellungen. In der Literatur liegen nur wenige Fallberichte vor, größere Studien und Leitlinien fehlen.

Methodik: 3 Patienten wurden mit einer Osteitis der Fußwurzelknochen in unsere Klinik aufgenommen. Bei allen Patienten lag eine akute Knocheninfektion bei rheumatoider Arthritis vor. Befallen war das Os naviculare pedis mit den angrenzenden Gelenkflächen. Trotz mehrfachen Debridements und flankierender Antibiotikatherapie kam es zu keiner Infektberuhigung. Zur Sanierung der Osteitis erfolgte als Ultima Ratio die vollständige Entfernung des erkrankten Knochens und Insertion eines Antibiotika-beladenen Palacos-Spacers (Abbildung 1 [Abb. 1]). Bei allen Patienten konnte der Infekt durch das operative Verfahren und einer resistenzgerechten Antibiose ausbehandelt werden. Es erfolgte zirka 6 Wochen nach Spacerimplantation die Korrekturarthrodese mit Interposition eines Beckenkammspanes. Weichteilprobleme traten nicht auf.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Osteomyelitis des Os naviculare pedis konnte durch ein radikales Debridement saniert werden. Der knöcherne Defekt der hierbei entstand wurde durch einen Palacos Spacer aufgefüllt, der zeitgleich eine lokale antibiotische Wirkung ausübte. Hierdurch kam es zu einer vollständigen Ausheilung des Infektes, so dass eine zwei-zeitige Korrekturarthrodese mit Interposition eines Beckenkammspanes durchgeführt werden konnte. Eine komplexe Fußfehlstellung oder eine Amputation wurde verhindert.