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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Nachweis von periimplantären Infektionen mit Hilfe der Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mohamed Omar - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Eduardo M. Suero - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Nael Hawi - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Emmanouil Liodakis - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Daniel Guenther - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Sebastian Decker - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Jörg Eberhard - MHH - Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO17-962

doi: 10.3205/16dkou607, urn:nbn:de:0183-16dkou6078

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Omar et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Implantate werden in der Unfallchirurgie und Orthopädie in zunehmendem Maße verwendet, um geschädigte Gewebe und Körperfunktionen zu ersetzen. Allerdings beeinträchtigen sie die Fähigkeit des umliegenden Gewebes auf Infektionen zu reagieren. Da typische Symptome wie Rötung, Überwärmung und Fieber bei periimplantären Infektionen häufig fehlen, gestaltet sich die Diagnostik schwierig. Mit Hilfe der derzeit verfügbaren Untersuchungen ist die Abgrenzung vom aseptischen Implantatversagen nicht immer sicher möglich. Obwohl sie noch nicht regelhaft in der Klinik eingesetzt werden, gelten molekulare Verfahren den kulturellen Methoden überlegen. Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Aussagekraft eines molekularen Verfahrens, der Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse (single-strand conformation polymorphism analysis, SSCP), für den Nachweis von periimplantären Infektionen zu untersuchen.

Methodik: In einem zweijährigen Zeitraum wurden 103 konsekutive Patienten untersucht, die sich einer Implantatentfernung unterzogen. Anhand klinischer, serologischer und mikrobiologischer Untersuchungen erfolgte die Einteilung in die Gruppen septisch oder aseptisch. Intraoperativ wurde Gewebe für Kulturen sowie Abstriche für die SSCP-Analyse gewonnen.

Für die SSCP-Analyse wird zunächst eine Breitband-PCR durchgeführt. Hierbei sind die verwendeten Primer gegen die konservativen Regionen der 16S rRNA Gene gerichtet, so dass zunächst unspezifisch bakterielle DNA aus der Probe amplifiziert wird. Ist bakterielle DNA in der Probe nachweisbar, werden die doppelsträngigen PCR-Produkte enzymatisch zu Einzelsträngen gespalten und einer Elektrophorese zugeführt. Hierdurch können verschiedene Keime innerhalb einer Probe aufgetrennt und mittels anschließender Sequenzierung identifiziert werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 103 Patienten wurden 73 als septisch klassifiziert. Die Sensitivität der SSCP betrug 56,2%. In Kombination mit kulturellen Verfahren verbesserte sich die Sensitivität auf 98.6%. Die SSCP zeigte eine hohe Spezifität (93,3%) und einen hohen positiv prädiktiven Wert (95,3%). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass molekulare Verfahren wie die SSCP die Diagnostik von periimplantären Infektion verbessern können. Ihre genaue Rolle in der diagnostischen Kaskade muss noch ermittelt werden.