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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Komplexe Fußverletzungen bei Kindern unter 14 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jana Cibura - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Christiane Kruppa - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO16-585

doi: 10.3205/16dkou603, urn:nbn:de:0183-16dkou6035

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Cibura et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Weniger als 1% aller kindlichen Frakturen machen Frakturen des kindlichen Fußes aus. Komplexe Verletzungen werden mit zunehmendem Alter beobachtet. Ziel dieser Studie war die retrospektive Auswertung komplexerer Fußverletzungen beim Kind und Adoleszenten unter 14 Jahren.

Methodik: Zwischen 2005-2015 analysierte Kinder mit komplexen Fußverletzungen. Als komplexe Fußverletzungen definierten wir Verletzungen von mehr als 3 Mittelfußknochen, Verletzungen der Fußwurzelknochen, sowie Talus- und intra-artikuläre Kalkaneusfrakturen. Demographische Daten, Länge des Krankenhausaufenthaltes, sowie Unfallmechanismus, Frakturklassifikation und die Art der initialen Versorgung wurden erhoben. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen, Pseudarthrosen und Revisionsraten wurden ausgewertet und soweit vorhanden das klinische und radiologische Outcome evaluiert. 21 Kinder mit 25 Frakturen wurden eingeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter betrug 11.4 Jahre(6-14). Die Mehrheit der Frakturen(12;48%) waren intraartikuläre Fersenbeinfrakturen, in 75% durch einen Sprung aus großer Höhe verursacht. 3 Lisfranc- und 2 Chopartluxationsverletzungen lagen nach Sprung aus großer Höhe(3) ,Überrolltrauma(1) oder Verdrehtrauma(1), vor. 3 Talusfrakturen traten auf nach Sprung aus großer Höhe und 4(16%) Frakturen von >3 Mittelfußknochen, in 40% als Folge eines Quetschtraumas, wurden beobachtet. Einmalig(4%) trat eine naviculare Luxationsfraktur auf. Lediglich 3(14 %) der Frakturen waren offen, mit begleitendem Fußkompartmentsyndrom und der Notwendigkeit einer Fasziotomie. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 14Tage(0-58). 24(96 %) Frakturen wurden operativ behandelt, 1(4%) konservativ. In 19%(5) waren operative Revisionseingriffe nötig, nach Fasziotomie(2), Pseudarthrose(2) und lappenplastischer Deckung(1). Infektionen wurden nicht beobachtet. Die Pseudarthrosen traten nach Lisfranc'scher Luxationsfraktur und Calcaneusfraktur auf und wurden mittels Metallentfernung, Spongiosaanlagerung und Reosteosynthese behandelt. Bei 15(62,5%) der osteosynthetisch versorgten Frakturen erfolgte die Metallentfernung nach durchschnittlich 4,6 Monaten(0,9-29,1). Das durchschnittliche Follow up betrug 28,9Monate(0,5-123). 3 Kinder zeigten im Verlauf eine eingeschränkte Dorsalextension im OSG. 4(19%) Kinder beklagten belastungsabhängige Schmerzen zum Zeitpunkt des letzten Follow ups und 2(10,5%) benötigten orthopädische Schuhe. Eine beginnende Arthrose wurde bei 4(19%) Kindern beoachtet, talonavicular(1), Lisfrancgelenk(2), USG(1).

Komplexe Fußverletzungen im Kindesalter sind ein seltenes Verletzungsmuster. Sie benötigen in der Regel die operative Therapie zur Rekonstruktion der Gelenkfläche und weisen auch nach Wiederherstellung anatomischer Stellungsverhältnisse im Verlauf arthrotische Veränderungen, chronische Schmerzsyndrome und die Notwendigkeit einer orthopädischen Schuhversorgung auf. Aufgrund des jungen Alters lassen sich die Langzeitfolgen jedoch noch nicht vollständig abschätzen.