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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Pseudarthrose des distalen Radius eines 2-jährigen Jungen – welche Behandlungsmaßnahmen führen zu einer knöchernen Konsolidierung?!

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfgang Martin - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Hermann-Josef Böhm - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Tobias Gensior - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Bernd Halfmann - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany
  • Peter-Michael Hax - BG Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO16-775

doi: 10.3205/16dkou599, urn:nbn:de:0183-16dkou5992

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Martin et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Frakturen des distalen Radius sind die häufigsten knöchernen Verletzungen bei Kindern. Die Behandlung dieser Verletzung ist im Kleinkindalter eine Domäne der konservativen Therapie. Diskrete Achsabweichungen können durch das immense Korrekturpotential des distalen Radius für posttraumatische Fehlstellungen toleriert werden. Das kindliche Skelett weist eine deutlich schnellere Heilungstendenz auf im Vergleich zum Erwachsenen. Das Auftreten von Pseudarthrosen bei kleinkindlichen Frakturen ist als absolute, in der Literatur bisher nicht beschriebene, Rarität einzustufen.

Welche Behandlungsmaßnahmen sind zum Erreichen einer knöchernen Konsolidierung einer Pseudarthrose des distalen Radius bei einem 2-jährigen Jungen zu treffen?

Methodik: Wir stellen in dem vorliegenden Case report einen 2-jährigen Jungen vor, der sich bei einem Sturz eine Extensionsfraktur des distalen Radius rechtsseitig zugezogen hatte. Es erfolgte zunächst eine auswärtig eingeleitete konservative Behandlung mittels Cast-Ruhigstellung. 6 Monaten nach dem Unfall zeigte sich die Ausbildung einer atrophen Pseudarthrose. Daher erfolgte eine operative Revision mit Anfrischung der Pseudarthrose über einen radialen Zugang und die Stabilisierung mittels MiniRail-Fixateur. Nach 12 Wochen zeigte sich weiterhin keine ausreichendene knöcherne Heilungstendenz. Der anliegende MiniRail-Fixateur wurde entfernt und dann zweizeitig eine erneute Pseudarthrosenrevision mit Dekortikation und Anlagerung von Spongiosa nach Entnahme aus dem rechten hinteren Beckenkamm sowie eine Osteosynthese mittels einer winkelstabilen 2,4 mm L-Platte und eine postoperative Ruhigstellung in einer Unterarmcastschiene für insgesamt 4 Wochen. Im weiteren Verlauf zeigte sich ein komplikationsloser Verlauf.

Der inzwischen 3 jährige Junge kann sein Handgelenk ohne Einschränkung einsetzen, die durchgeführten Röntgenaufnahmen zeigen eine vollständige knöcherne Konsolidierung bei dorsaler Abkippung von 25 °. Im Seitenvergleich zeigt sich eine allenfalls endgradige Bewegungeinschränkung für die Flexion des Handgelenks. Die Metallentfernung erfolgt 7 Monate nach Osteosynthese komplikationslos.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine atrophe Pseudarthrose bei kleinkindlichen Frakturen stellt eine Rarität dar. Das operative Vorgehen sollte die knöcherne Regeneration biologisch akivieren und daher ist ein Verfahren analog zum Pseudarthrosentherapiekonzept beim Erwachsenen durchzuführen.