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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Ist die Frühgeburtlichkeit ein Risikofaktor für das Vorliegen einer Hüftdysplasie? Eine retrospektive Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Koob - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Leon Brodhun - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Jan Schmolders - Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Katherina Heck - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Andreas C. Strauß - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Richard Placzek - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Kinder- u. Neuroorthopädie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO16-111

doi: 10.3205/16dkou596, urn:nbn:de:0183-16dkou5969

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Koob et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die angeborene Hüftdysplasie ist als Hüftreifungsstörung mit einer Inzidenz von 2-4% in Mitteleuropa vertreten. Die Rate der Hüftluxationen liegt zwischen 0,2-1% und kann als schwerwiegenste Komplikation einer Hüftreifungsstörung angesehen werden.

Mit der Entwicklung der Hüftsonographie n. Graf wurde 1996 eine effiziente Screeningmethode in Deutschland im Rahmen der kindlichen Vorsorgeuntersuchung aufgenommen.

Neben die allgemein akzeptierten Risikofaktoren, wie Zwillingsgeburt, Beckenendlage, familiärer Disposition, GDM und Oligohydramnion, ist auch bei der Frühgeburt des Kindes ein pathologischer Einfluss auf die Hüftreife denkbar. Die vorliegende Studie ging der Frage nach, ob im Kollektiv der Frühgeborenen ein höheres Risiko für das Vorliegen einer Hüftdysplasie oder kongenitaler Luxation besteht.

Methodik: 254 Säuglinge (143 männlich, 111 weiblich), die vor der 37.SSW zur Welt kamen, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Es erfolgte eine klinische Untersuchung und Hüftsonografie n. Graf in der 1. Lebenswoche. Eine weitere Untersuchung fand zum korrigierten Gestationsalter von 40 Wochen statt. Beide Hüften eines Säuglings wurden in der Studie erfasst. Die Einteilung erfolgte nach der Klassifikation n. Graf, wobei ab dem Typ IIb von einer Dysplasie ausgegangen wurde. Ebenfalls vorliegende weitere Risikofaktoren, wie Zwillingsgeburt, Beckenendlage, familiärer Disposition und Oligohydramnion wurden erfasst und führten zum Ausschluss aus der Studie.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv wurde bei 40 (15,75%) Säuglingen eine Hüftreifungsverzögerung festgestellt, welche in 85% der Fälle zum korrigierten Gestationsalter von 40 Wochen nicht mehr bestand. 2 Säuglinge (0,79%)zeigten eine Dysplasie und 2 (0,79%)eine kongenitale Luxation.

Im Vergleich mit der Literatur zeigte unsere Kollektiv an Frühgeborenen kein erhöhten Anteil an Hüftdysplasien -oder kongenitalen Luxationen. Unsere Daten weisen darauf hin, dass die Frühgeburtlichtkeit allein kein Risikofaktor für schwere Hüftentwicklungsstörungen darstellt. Dennoch war der Anteil an Hüftreifungsverzögerungen zum Zeitpunkt der Geburt erhöht.