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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Temporäre monosegmentale Instrumentierung bei B- und C-Verletzungen der kindlichen Wirbelsäule mit Luxation der kleinen Wirbelgelenke – klinische und radiologische Ergebnisse nach 8 Jahren

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Adler - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Heidelberg , Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Holger Siekmann - Universitätsklinikum Halle (Saale), Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO16-1307

doi: 10.3205/16dkou592, urn:nbn:de:0183-16dkou5922

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Adler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wirbelkörperfrakturen machen 2-3% aller Frakturen bei Kindern aus. 90% der Frakturen finden sich dabei im Bereich der mittleren BWS (TH 5-8: 47,1 %) sowie des thorakolumbalen Überganges (Th 11 - L 2: 41,2%). Überwiegend handelt es sich hierbei um stabile Kompressionsfrakturen ohne Hinterkantenbeteiligung, Myelonkompression oder neurologische Defizite (94,2 % A-Frakturen). Schwerwiegende Verletzungen wie Kompressionsberstungsbrüche oder B- und C-Verletzungen sind lediglich bei 5,8 % aller kindlichen Wirbelkörperfrakturen zu finden und werden meist durch Hochrasanztraumata verursacht.

Persistierende neurologische Defizite sind selten, allerdings ist die Mortalität im Vergleich zum Erwachsenen erhöht.

Methodik: Fall 1:

Eine 10-jährige Patientin zog sich 2007 im Rahmen eines Verkehrsunfalls eine geschlossene, grob dislozierte Luxationsfraktur von L 1/2 (AOSpine Typ C) zu. Begleitverletzungen: Fraktur der 11. Rippe rechts, Nierenruptur rechts, retroperitoneales Hämatom. Die operative Versorgung erfolgte via offener Reposition der Facettengelenke und monosegmentaler Instrumentierung über L1/2. Eine posttraumatische Belastungsstörung wurde kinderpsychologisch mitbehandelt. 11 Monate postoperativ erfolgte die komplikationslose Entfernung des Fixateur intern.

Fall 2:

4-jähriger Jungen, bei dem 2008 nach Verkehrsunfall eine instabile Luxationsverletzung L1/2 (Chance-Fraktur, AOSpine Typ B1) mit Deckplattenimpression von L2 und Luxation der Facettengelenke diagnostiziert wurde. Nach offener Reposition der luxierten Facettengelenke wurde das Segment L1/2 monosegmental, dorsal instrumentiert. 6 Monate postoperativ wurde das Schrauben-Stab-System entfernt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Heute ist die 18-jährige Patientin im Alltag nicht eingeschränkt und betreibt regelmäßig gymnastisches Turnen als Sportart. Eine MRT zeigte eine ventrale Degeneration der Bandscheibe L 1/2, die dorsale Hälfte der Bandscheibe zeigte ein regelrechtes Signal.

Der 12-jährige Junge geht uneingeschränkt verschiedenen sportlichen Betätigungen nach. Eine aktuelle MRT zeigte ebenfalls eine ventral betonte Degeneration der Bandscheibe L 1/2 bei regelrechtem Signal des dorsalen Anteils.

8 Jahre postoperativ konnte in beiden Fällen mittels temporärer, dorsaler Instrumentierung ein exzellentes Ergebnis erreicht werden.

Die kurzstreckige, monosegmentale Instrumentierung war jeweils bei benigner Frakturmorphologie adäquat gewählt.