Artikel
Temporäre monosegmentale Instrumentierung bei B- und C-Verletzungen der kindlichen Wirbelsäule mit Luxation der kleinen Wirbelgelenke – klinische und radiologische Ergebnisse nach 8 Jahren
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Wirbelkörperfrakturen machen 2-3% aller Frakturen bei Kindern aus. 90% der Frakturen finden sich dabei im Bereich der mittleren BWS (TH 5-8: 47,1 %) sowie des thorakolumbalen Überganges (Th 11 - L 2: 41,2%). Überwiegend handelt es sich hierbei um stabile Kompressionsfrakturen ohne Hinterkantenbeteiligung, Myelonkompression oder neurologische Defizite (94,2 % A-Frakturen). Schwerwiegende Verletzungen wie Kompressionsberstungsbrüche oder B- und C-Verletzungen sind lediglich bei 5,8 % aller kindlichen Wirbelkörperfrakturen zu finden und werden meist durch Hochrasanztraumata verursacht.
Persistierende neurologische Defizite sind selten, allerdings ist die Mortalität im Vergleich zum Erwachsenen erhöht.
Methodik: Fall 1:
Eine 10-jährige Patientin zog sich 2007 im Rahmen eines Verkehrsunfalls eine geschlossene, grob dislozierte Luxationsfraktur von L 1/2 (AOSpine Typ C) zu. Begleitverletzungen: Fraktur der 11. Rippe rechts, Nierenruptur rechts, retroperitoneales Hämatom. Die operative Versorgung erfolgte via offener Reposition der Facettengelenke und monosegmentaler Instrumentierung über L1/2. Eine posttraumatische Belastungsstörung wurde kinderpsychologisch mitbehandelt. 11 Monate postoperativ erfolgte die komplikationslose Entfernung des Fixateur intern.
Fall 2:
4-jähriger Jungen, bei dem 2008 nach Verkehrsunfall eine instabile Luxationsverletzung L1/2 (Chance-Fraktur, AOSpine Typ B1) mit Deckplattenimpression von L2 und Luxation der Facettengelenke diagnostiziert wurde. Nach offener Reposition der luxierten Facettengelenke wurde das Segment L1/2 monosegmental, dorsal instrumentiert. 6 Monate postoperativ wurde das Schrauben-Stab-System entfernt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Heute ist die 18-jährige Patientin im Alltag nicht eingeschränkt und betreibt regelmäßig gymnastisches Turnen als Sportart. Eine MRT zeigte eine ventrale Degeneration der Bandscheibe L 1/2, die dorsale Hälfte der Bandscheibe zeigte ein regelrechtes Signal.
Der 12-jährige Junge geht uneingeschränkt verschiedenen sportlichen Betätigungen nach. Eine aktuelle MRT zeigte ebenfalls eine ventral betonte Degeneration der Bandscheibe L 1/2 bei regelrechtem Signal des dorsalen Anteils.
8 Jahre postoperativ konnte in beiden Fällen mittels temporärer, dorsaler Instrumentierung ein exzellentes Ergebnis erreicht werden.
Die kurzstreckige, monosegmentale Instrumentierung war jeweils bei benigner Frakturmorphologie adäquat gewählt.