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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Zwei Jahres Ergebnis nach CT basierter 3D Kniegelenksplanung und patietenindividullen Schnittblöcken als Lösung bei posttraumatischer Gonarthrose und einliegendem retrogradem Femurnagel

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simon Martin Heinz - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Yves Gramlich - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Michael Kremer - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johann Pichl - Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Handchirurgie, Bad Tölz, Germany
  • Reinhard Hoffmann - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO14-1392

doi: 10.3205/16dkou565, urn:nbn:de:0183-16dkou5654

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Verschiedenste Endoprothesen wurden für das Kniegelenk entwickelt, die die individuelle Patientenanatomie beim Kniegelenksersatz berücksichtigen. Welche Planungs- und Operationsmöglichkeit aber bleibt, wenn das konventionelle Planen und das Operieren mit intramedulärer Ausrichtung nicht möglich ist? Kann ein gutes Ergebnis erreicht werden?

Methodik: Wir berichten über den Fall eines 50jährigen Patienten der durch einen schweren Verkehrsunfall 1997 polytraumatisiert wurde. Unter anderem war eine Oberschenkelschaftfraktur rechts mit zusätzlicher Fraktur des distalen lateralen Femurs rechts durch einen retrograden Femurnagel versorgt worden. Auswärtig wurde 5 Jahre später der Versuch einer Implantatentfernung unternommen, hierbei konnte der Nagel nicht entfernt werden. Aufgrund der weit distalen Lage wurde er deshalb tiefer eingeschlagen. Über die Jahre entwickelte der Patient eine posttraumatische Gonarthrose bei stabilen Bandverhältnissen. Aufgrund des klinischen und radiologischen Bildes war nun die Implantation einer Oberflächenersatzprothese angezeigt.

Durch den einliegenden Femurnagel war die Möglichkeit des konventionellen Operieren mit intramedulärer Ausrichtung verbaut. Eine Metallentfernung nur mit erheblichen Risiken möglich.

Wir entschlossen uns in Zusammenarbeit mit der Firma Symbios eine CT-basierte Operationsplanung durchzuführen. So konnte präoperativ zum einem der Gelenkgeometrie und der Achsverhältnisse Rechnung getragen werden. Weiterhin konnten die Schnittebenen so gewählt werden, dass ein Anschnitt des gelenknah einliegenden retrograden Nagels unterblieb. Zwei Jahre nach Implantation wurde eine Nachuntersuchung durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die operative Versorgung konnte komplikationslos mit den patientenindividuell hergestellten Schnittblöcken und einem Einmalinstrumentarium durchgeführt werden. Wir implantierten eine Standard Knieendoprothese der Firma Symbios (FIRST-System posterior stabilisiert Femur 3R, Tibia 2, Insert A11). Postoperativ bestätigte sich radiologisch und klinisch die anatomische Rekonstruktion mit einem guten Ergebnis.

Die ungewöhnliche Anatomie mit dem einliegenden retrograden Nagel konnte durch die Wahl dieses individuellen Planungstools angegangen werden. Eine Standardintrumentierung wäre sicherlich gar nicht erst durchführbar gewesen!

Die schwierige Ausgangslage führte und in diesem Fall in einen Grenzbereich der endoprothetischen Kniegelenksplanung und der intraoperativen Durchführung . Eine Individualimplantat war in diesem Fall nicht notwendig, jedoch konnte durch die 3D CT Planung und die individuell angefertigten Schnittblöcke der schwierigen Ausgangslage Rechnung getragen werden. Zwei Jahre nach Implantation besteht ein ROM von 5-0-110° Ex/Flex. Der Patient ist schmerzfrei und mit Ergebnis der Operation hoch zufrieden.

Bei schwieriger Ausgangslage sollte deshalb ggf. das jeweilige Planungstool angepasst werden, um ein Optimum für den Patienten zu erreichen.