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Die arthroskopische Therapie der Labruminterposition nach kindlicher Hüftgelenksluxation – Ein Case Report
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Mit einer Inzidenz von ca. 5% aller kindlicher Luxationen, stellen Luxationen des Hüftgelenkes eine Seltenheit dar. In der Regel erfolgt die Luxation nach posterior und betrifft Jungen etwa doppelt so häufig wie Mädchen. Die umgehende geschlossene Reposition unter Narkose stellt die initiale Therapie dar. Schlägt diese fehl oder verbleibt das Hüftgelenk dezentriert nach durchgeführter Reposition, muss ggf. die offene Reposition erfolgen.
Methodik: Wir berichten über einen 13 Jahre alten Jungen, der, in Folge eines Zweikampfes beim Fußballspielen, eine posteriore Luxation des linken Hüftgelenkes erlitten hatte. Nach auswärtig durchgeführter geschlossener Reposition zeigte sich nativradiologisch das linke Hüftgelenk dezentriert. Die durchgeführte Computertomographie sowie Kernspinttomographie brachten den Nachweis eines freien Gelenkkörpers im Bereich des linken Hüftgelenkes als Repositionshindernis. Der Patient wurde 3 Tage nach initialer Reposition zur weiteren Behandlung in unsere Klinik verlegt. Nebenbefundlich wies der Patient ein Defizit des N. ischiadicus mit Fußheberparese Kraftgrad 2/5 sowie Hypästhesie im Versorgungsgebiet des N. peroneus communis u N.tibialis auf.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Abwägung der Therapieoptionen, erfolgte die Arthroskopie des linken Hüftgelenkes unter Distraktion. Über ein anteriores Portal lies sich hierbei der im Bereich der Fovea liegende freie Gelenkkörper im Labrumverbund darstellen. Nach Anhebung des caudal interponierten Labrum konnte das Fragment vollständig geborgen werden. Im Bereich des Femurkopfes stellte sich ein 3° Knorpelschaden mit zusätzlicher Knorpelkontusion dar. Das caudale Labrum lies sich vollständig reponieren und zeigte sich darunter stabil. Nach erfolgter Arthroskopie wurde die Kongruenz des Hüftgelenkes radiologisch nachgewiesen, eine Luxationstendenz bei der klinischen Untersuchung lag nicht vor. Postoperativ wurde der Patient unter Vollbelastung beider Beine, mit 60° Hüftbeugelimitierung linksseitig für 6 Wochen, mobilisiert. 8 Wochen nach arthroskopischer Versorgung war der Patient beschwerdefrei im Bereich der Hüfte und die neurologische Symptomatik bereits rückläufig.
Die arthroskopische Diagnostik und Therapie bei Z.n. kindlichen Hüftgelenksluxationen mit perstierender Gelenkdezentrierung, stellt eine zu bevorzugende, minimalinvasive Alternative zur offen chirurgischen Intervention am kindlichen Hüftgelenk dar. Die Bergung freie Gelenkkörper ist hiermit ebenso gut möglich wie die etwaige Naht oder Resektion des Labrum.