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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Marknagelosteosynthese für intertrochantere Femurfrakturen: Welcher Nagel und was muss man beachten?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin F. Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Debra Sietsema - Orthopaedic Associates of Michigan, The CORE Institute Phoenix, AZ, Grand Rapids, United States
  • Clifford Jones - Orthopaedic Associates of Michigan, The CORE Institute Phoenix, AZ, Grand Rapids, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO12-550

doi: 10.3205/16dkou548, urn:nbn:de:0183-16dkou5481

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die besondere Anatomie und die auftretenden hohen Kräfte im Bereich der Trochanteren stellen eine besondere Herausforderung bei der osteosynthetischen Versorgung dar. Frakturen der Gruppe 31 A3 gemäß der OTA/AO Klassifikation sind durch eine Frakturlinie gekennzeichnet, welche horizontal oder schräg nach lateral (reversed oblique) verläuft und zu erhöhten Scherkräften im Bereich der Fraktur und des Implantates führt. Zur Zeit werden Marknagelversorgungen mit unterschiedlichen Nageltypen präferiert. Ziel dieser Studie war es daher eine Serie mittels unterschiedlicher Marknagelosteosynthesen versorgter intertrochanterer Femurfrakturen hinsichtlich OP-Verfahren und Komplikationen zu untersuchen.

Methodik: Retrospektiv wurden 216 fortlaufende intertrochantere Femurfrakturen (Typ 31 A3 nach AO) bei Erwachsenen zwischen 2004 und 2013 untersucht, welche mittels Marknagel versorgt wurden. Eingeschlossen werden konnten 193 Frakturen (58.5% weiblich). Das Durchschnittsalter betrug 70 Jahre (19-96 Jahre), wobei Patienten mit einem unkomplizierten Sturzereignis signifikant älter waren als Patienten mit einem hochenergetischen Trauma (76 vs. 50 Jahre, p<0,001). Die Art der Osteosynthese wurde bezüglich verwandtem Implantat und Repositionsergebnis untersucht. Pseudarthrosen, Fehlverheilungen, Infektionen und Osteosyntheseversagen wurden als Komplikationen untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 165 der 193 Frakturen (85.5%) heilten ohne einen Zweiteingriff zu erfordern. Eine Pseudarthrose entwickelten 12 von 193 Patienten (6.2%), wobei weitere 6 Frakturen (3.1%) als Fehlverheilung gewertet wurden. Aktive Raucher hatten dabei eine fast 4fach höhere Pseudarthroserate verglichen zu Nichtrauchern (15,6% vs. 4,3%, p=0,016). Ein Zweiteingriff wurde bei 9/193 Patienten (4.7%) aufgrund eines Osteosyntheseversagens sowie zwei weiteren Patienten (1.0%) aufgrund einer avaskulären Nekrose des Femurkopfes erforderlich. Bezüglich der Reposition betrug der CCD-Winkel durchschnittlich 128°, jedoch zeigte sich ein signifikant erhöhtes Osteosyntheseversagen bei Patienten mit einem CCD-Winkel von <125° verglichen mit einem CCD-Winkel größer oder gleich 125°. Beim Vergleich der Implantate fiel eine signifikant erniedrigte Pseudarthroserate für Patienten auf, die mit einem Nagel mit Schenkelhalskomponente versorgt wurden (4,5% vs. 23,5%, p=0,002). Störende Implantate fanden sich jedoch ausschließlich bei Versorgungen mit einer Schenkelhalsschraube.

Das Management und die chirurgische Behandlung intertrochanterer Femurfrakturen stellt weiterhin eine Herausforderung mit hohen Komplikationsraten dar. Die Osteosynthese mittels Marknagelung erscheint als ein zuverlässiges Verfahren. Die Vermeidung von varischen Repositionen und die Benutzung von Implantaten mit einer Schenkelhalskomponente scheint die Komplikationsrate signifikant zu senken. Die Schenkelhalsschraube kann jedoch zu mechanischen Reizungen im Verlauf führen.