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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Mediale Schenkelhalsfraktur nach arthroskopischer Offsetkorrektur – Case report einer weiblichen Patientin mit Literaturvergleich

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christian Sobau - ARCUS Sportklinik, Pforzheim, Germany
  • Alexander Zimmerer - ARCUS Sportklinik, Pforzheim, Germany
  • Wolfgang Miehlke - ARCUS Sportklinik, Pforzheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO12-26

doi: 10.3205/16dkou546, urn:nbn:de:0183-16dkou5468

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Sobau et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wir berichten aus unserem Patientengut (2053 Fälle) von einer Patientin, die nach arthroskopischer Offsetkorrektur die seltene Komplikation einer Stressfraktur des medialen Schenkelhalses erlitt. Unseres Wissens nach ist es das erste Mal, dass über eine weibliche Patientin mit Schenkelhalsfraktur als Komplikation nach arthroskopischer Offsetkorrektur an der Hüfte berichtet wird.

Anamnese: Eine 54-jährige Patientin (Körpergröße 162 cm, Körpergewicht 57 kg, BMI 21,7 kg/m²) beklagte seit mehreren Monaten Hüftschmerzen links ohne erinnerliches Trauma. Bisherige Physiotherapie erbrachte keine Schmerzbesserung

Befund: Klinisch bot sich ein Bewegungsumfang von Extension/Flexion 0-0-120°, Außen-/Innenrotation 45-0-30°, Ab-/Adduktion 55-0-20°. Der Impingementtest war deutlich positiv, der Psoas- und Traktustest negativ. Ein sensomotorisches Defizit zeigte sich nicht. Ein Arthro-MRT der linken Hüfte zeigte ein kombiniertes FAI mit erhöhtem Alpha (72°) - und LCE-Winkel (53°) sowie eine Labrumläsion anterosuperior. Unter der Diagnose kombiniertes FAI links wurde die Indikation zur Hüft-Arthroskopie mit Offset- und Pincer-Korrektur gestellt.

Therapie/Verlauf: Der Eingriff erfolgte in ITN und Rückenlagerung. Bei 9 - 3 Uhr fand sich eine Pincer- komponente mit instabiler Labrumsituation. Es erfolgte eine Pincerkorrektur sowie eine Labrumrefixation bei 12 Uhr. Peripher fand sich eine Offsetstörung des Schenkelhals-Kopf-überganges, welche unter Röntgenkontrolle abgetragen wurde.

Sechs Wochen postoperativ traten nach längeren Belastung immobilisierende Schmerzen auf. Röntgenologisch zeigte sich keine Pathologien.

Zum Ausschluss einer Hüftkopfnekrose wurde eine MRT durchgeführt. Es zeigte sich eine Stressfraktur des medialen Schenkelhalses (Abbildung 1).

Diskussion: Die Hüftarthroskopie hat sich zu einem komplikationsarmen Verfahren entwickelt.

Die Frakturrate wird mit 0,1-1,9% angegeben.

Bisher wurde nur von männlichen Patienten mit Schenkelhalsfrakturen nach arthroskopischer Offsetkorrektur berichtet.

Zingg et al. berichtet ein 25-fach erhöhtes Risiko einer Schenkelhalsfraktur, sofern eine resection-depth-ratio von über 18% vorliegt. Im dargestellten Fall betrug dies 15%, so dass von keinem erhöhten Frakturrisiko ausgegangen werden musste.

Gemäß Zingg et al. stellt ein höheres Lebensalter einen weiteren Risikofaktor dar. Unsere Patientin lag mit 54 Jahren über dem Durchschnittsalter unseres Patientengutes (40,6 Jahre).

Weiter zeigte die Frakturgruppe eine signifikant höhere Körpergröße. Dieser Risikofaktor kann für unsere Patientin nicht bestätigt werden (Körpergröße = 162 cm; Durchschnittsgröße unserer Frauen = 165 cm).

Unsere Patientin bietet lediglich das erhöhte Lebensalter als beschriebenen Risikofaktor.

Künftige Untersuchungen könnten prognostisch ungünstige Faktoren für weibliche Patienten differenziert von denen des Mannes betrachten, um eventuell geschlechterspezifische Nachbehandlungsschemata zu entwickeln.