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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Therapie der periprothetischen Fermurfraktur bei einliegender Hüftgelenksprothese mit winkelstabilen polyaxialen Plattensystemen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin F. Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Sebastian Lotzien - Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO12-712

doi: 10.3205/16dkou543, urn:nbn:de:0183-16dkou5436

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit von Totalendoprothesen (TEP) im Bereich der Hüfte sowie der zunehmenden Lebensdauer der Patienten kommt es in 0,1%-4,5% dieser Patienten zu periprothetischen Frakturen. Die häufigste operative Versorgung dieser Frakturen bei festem Sitz der Prothese besteht in einer winkelstabilen Plattenosteosynthese. Ziel dieser Studie war es daher das operative Outcome, der mit winkelstabilen Implantaten bei Femurfrakturen mit einliegender Hüft-TEP versorgten Patienten, zu untersuchen.

Methodik: Von 2005-2014 (9 Jahre) wurden 83 Patienten mit periprothetischen Femurfrakturen bei Hüft-TEP in einem Haus der Maximalversorgung mit winkelstabilen NCB-Plattensystemen (Fa. Zimmer) versorgt. Retrospektiv wurden 42 Patienten (14 Männer, 28 Frauen) mit einem Follow-up von >6 Monaten in die Untersuchung eingeschlossen. 11 von 42 Patienten hatten zusätzlich eine eingebrachte Knie-TEP und wiesen somit eine interprothetische Fraktur auf. 14 von 42 Patienten (33%) hatten bereits zum Zeitpunkt der Femurfraktur eine Revisions-Hüft-TEP. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 76 Jahre (51-94 Jahre) mit einem durchschnittlichen BMI von 25,6 kg/m2 (18,4-44,1 kg/m2). Die Konfiguration der Plattenosteosynthese wurde hinsichtlich Plattenlänge und Schraubenplatzierung untersucht. Pseudarthrosen, Infektionen und Implantatversagen wurden als Komplikationsvariablen festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 30 Patienten (71%) konsolidierte die Fraktur nach der ersten Operation. 12 Patienten (29%) mussten erneut aufgrund von Infektionen (4/9,5%), Pseudarthrosen (6/14,3%) (mit oder ohne daraus resultierendem Osteosyntheseversagen) operiert werden. In einem Fall erfolgte die Metallentfernung nach abgeschlossener Fraktur-Konsolidierung. Bei einem Patienten musste eine angenähte Redondrainage operativ entfernt werden. Die Revisionsoperationen wurden im Schnitt nach 259 Tagen (4-701 Tagen) durchgeführt.

24 mal (57%) wurde die NCB-DF, 18 mal (43%) die NCB-PP-Platte verwendet. Der stationäre Aufenthalt betrug 23 Tage. Die Operationsdauer betrug 121min.

Bezüglich der Operationstechnik fand sich bei Patienten ohne Pseudarthrose eine Plattenlänge von durchschnittlich 298mm verglichen zu 337mm bei Patienten mit revisionsbedürftiger Pseudarthrose. Die working-length (überbrückter Abstand im Bereich der Fraktur) maß bei Patienten ohne Pseudarthrose durchschnittlich 62mm verglichen mit 35mm bei Patienten mit Pseudarthrose.

3 der 11 Patienten (27%), die eine interprothetische Fraktur hatten, bildeten eine Pseudarthrose aus verglichen zu 9,7% der Patienten, die nur ein Hüft-TEP-Implantat hatten.

Periprothetische Femurfrakturen stellen weiterhin eine Herausforderung an die osteosynthetische Versorgung dar. Die Rate der Pseudarthrosen liegt bei ca. 10%, steigt bei interprothetischen Frakturen jedoch deutlich an. Eine zu rigide Fixierung (kleine working-length) scheint ein Implantatversagen mit Pseudarthrosenbildung ebenfalls zu begünstigen.