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Fragestellung: Die Ausbildung einer Pseudarthrose nach Beckenringfraktur stellt eine seltene Komplikation dar, welche aber erheblichen Einfluss auf das funktionelle Outcome der Patienten hat. Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung sollte die Alters- und Geschlechtsverteilung bei Patienten mit Pseudarthrose nach Beckenringfraktur analysiert werden. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob sich das Durchschnittsalter der Patienten im dem untersuchten Zeitraum geändert hat.

Methodik: In diese retrospektive Analyse konnten im Zeitraum von 2000-2015 56 Patienten (19 männlich/37 weiblich) mit Pseudarthrose nach Beckenringfraktur eingeschlossen werden. Einschlusskriterium stellte die Ausbildung einer Pseudarthrosen nach Beckenringfraktur dar, unabhängig davon welche initiale Versorgung (konservativ vs. operativ) erfolgte oder ob eine operative Revision zur Behandlung der Pseudarthrose erforderlich war.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter im untersuchten Kollektiv betrug 60,6 Jahre. In der Analyse der initialen Beckenringfraktur (AO-Klassifikation) zeigten sich 17 Typ A-Verletzungen, 7 Typ B-Verletzungen und 32 Typ C-Verletzungen. In der Analyse der geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigte sich bei Männern ein Durchschnittsalter von 49,5 Jahren, wohingegen das Durchschnittsalter bei Frauen 66,4 Jahre betrug. In der Subanalyse konnten wir bei den männlichen Patienten 6 Typ A- und 13 Typ C-Frakturen nachweisen. Bei den weiblichen Patienten konnten 11 Typ A-, 7 Typ B- und 19 Typ C-Beckenfrakturen nachgewiesen werden. Die Anzahl der Patienten mit Pseudarthrose nach Beckenringfraktur ist in dem untersuchten Zeitraum gestiegen. Während in den Zeiträumen von 2000-2005 (3 männlich/10 weiblich) und 2006-2010 (4 männlich/9 weiblich) jeweils 13 Patienten mit Pseudarthrose nach Beckenringfraktur zu verzeichnen waren, konnten im Zeitraum von 2011-2015 30 Patienten (12 männlich/18 weiblich) verzeichnet werden. Das Durchschnittsalter sowohl der männlichen (2000-2005: 25,3 Jahre; 2006-2010: 49,8 Jahre; 2011-2015: 55,5 Jahre) als auch der weiblichen (2000-2005: 62,9 Jahre; 2006-2010: 61,8 Jahre; 2011-2015: 70,5 Jahre) Patienten ist in den letzten Jahren gestiegen.

Wir konnten nachweisen, dass die Anzahl der Pseudarthrosen nach Beckenringfraktur in den letzten Jahren zugenommen hat. Das Durchschnittsalter der Patienten in dem untersuchten Zeitraum ist ebenfalls gestiegen, wobei die weiblichen Patienten im Durchschnitt signifikant (49,5 vs. 66,4 Jahre;p=0,001) älter waren. Dies kann zum einem darauf zurückgeführt werden, dass die Mortalität nach instabilen Beckenverletzungen in den letzten Jahren gesenkt werden konnte und zum anderen, dass das Patientenkollektiv im allgemeinen deutlich älter geworden ist. Die Versorgung komplexer Beckenringfrakturen insbesondere bei geriatrischen Patienten stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Es bedarf weiterer Analysen um herauszufinden welche Faktoren die Ausbildung einer Pseudarthrose nach Beckenringfraktur begünstigen.