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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Stellenwert der Osteoporose als Einflussfaktor auf Patienten mit einer Sakrumfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Josephine Berger-Groch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Marie Lüers - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Johannes M. Rueger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Lars Großterlinden - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO12-419

doi: 10.3205/16dkou538, urn:nbn:de:0183-16dkou5386

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Berger-Groch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Sakrumfraktur stellt eine besondere Gruppe der Beckenringfrakturen dar. Sie kann zu schweren posterioren Instabilitäten mit chronischen Schmerzsyndromen und ausgeprägter Neurologie führen. Um den Pathomechanismus der Sakrumfraktur besser zu verstehen, stellten wir die Frage:

"Welchen Stellenwert hat das Vorliegen einer Osteoporose unter Patienten mit einer Sakrumfraktur?"

Methodik: Retrospektive Analyse der zwischen 2004 und 2014 eingelieferten Patienten mit einer im CT gesicherter Diagnose einer Sakrumfraktur (n=547) in Hinsicht auf Alter, Unfallmechanismus, Knochendichte und Vorerkrankungen. Es erfolgte die Auswertung der Patientenakten mit zugehörigem CT. Die Knochendichte wurde mittels Hounsfield Units (HU) auf Höhe des Wirbelkörpers L5 gemessen [1].

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Alter und HU (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Es konnte eine signifikante Abhängigkeit von Alter und Knochendichte in der Gruppe der Patienten mit einer Sakrumfraktur festgestellt werden: pro Altersjahr sank die Knochendichte im Mittel um 2,7 HU (95% KI[2,5-2,9], p<0,001).

Mit einem gegenläufigen Trend konnte für die Altersverteilung gezeigt werden, dass die Anzahl der Frakturen mit dem Alter deutlich zunahm.

Osteoporose ist ein entscheidender Einflussfaktor für die Entstehung einer Sakrumfraktur. Sollte bei einem Patienten über 50 Jahre eine Sakrumfraktur diagnostiziert worden sein, so ist das Vorliegen zumindest einer Osteopenie sehr wahrscheinlich. Daraus folgt, dass mit einer leitliniengerechten Diagnostik und entsprechender Therapie begonnen werden sollte.

Bei der Betrachtung des Unfallmechanismus fiel auf, dass der Anteil von low-energy-Traumata in der Gruppe der Patienten mit unter 150 HU deutlich höher war. Eine niedrige Knochendichte führt also bereits bei geringem Trauma vermehrt zu Frakturen.

Patienten mit einem high-Energy-Trauma hatten im Mittel sogar eine um 106 HU höhere Knochendichte als Patienten mit einem low-Energy-Trauma (95% KI [85-127], p<0,001).

Bei lediglich 41,9% der Patienten mit einer im CT gesicherten Osteoporose war dies auch in den Vorerkrankungen der Patienten aktenkundig. Hier besteht somit eine große Diskrepanz und damit Potential zur Verbesserung der Therapie.


Literatur

1.
Pickhardt PJ, Pooler BD, Lauder T, del Rio AM, Bruce RJ, Binkley N. Opportunistic screening for osteoporosis using abdominal computed tomography scans obtained for other indications. Ann Intern Med. 2013 Apr 16;158(8):588-95. DOI: 10.7326/0003-4819-158-8-201304160-00003 Externer Link