gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Vergleich der neurologischen Ergebnisse nach akuter Rückenmarkverletzung zwischen der chirurgischen Behandlung innerhalb der ersten 4 Stunden und zwischen 4 und 24 Stunden nach dem Trauma

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Timur Yildirim - Heidelberg Trauma Research Group, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Bahram Biglari - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung für Querschnittsgelähmte, Orthopädie und Rehabil., Ludwigshafen, Germany
  • Christopher Child - Heidelberg Trauma Research Group, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Cambiz Firouzabadi - Heidelberg Trauma Research Group, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tyler Swing - Heidelberg Trauma Research Group, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tim Reitzel - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung für Querschnittsgelähmte, Orthopädie und Rehabil., Ludwigshafen, Germany
  • Arash Moghaddam-Alvandi - Heidelberg Trauma Research Group, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO11-489

doi: 10.3205/16dkou528, urn:nbn:de:0183-16dkou5282

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Yildirim et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der Zeitrahmen für die Operation bei Patienten mit akuten Rückenmarkverletzung ist umstritten. Diese Studie wurde durchgeführt, um festzustellen, ob es einen Vorteil im neurologischen Ergebnis in der frühen (innerhalb der ersten 4 Stunden nach dem Trauma) im Vergleich zu einer späteren (zwischen 4 und 24 Stunden nach dem Trauma) Operation gibt.

Methodik: In dieser prospektiven, monozentrischen Kohortenstudie wurden Daten von 51 rückenmarkverletzten Patienten mit einem Durchschnittsalter von 43,4 (± 19,2) Jahren analysiert. Der Einfluss der frühen (29 Patienten innerhalb der ersten 4 Stunden), im Vergleich zur späteren (22 Patienten zwischen 4 und 24 Stunden) operativen Dekompression wurde durch die Analyse der neurologischen Ergebnisse, gemessen an der ASIA Impairment Scale (AIS), ausgewertet. Die Patienten des Kollektivs erlitten akute Frakturen der Wirbelsäule von C2 bis L3 (39,2% zervikal, 29,4% thorakal, 21,6% lumbal) oder nicht-knöchernen Läsionen (9,8%). Die ASIA Impairment Scale- Grade wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme und sechs Monate nach dem Trauma oder länger, je nach Zeitpunkt der Entlassung, geprüft. Alle Patienten wurden innerhalb von 24 Stunden operativ dekomprimiert und stabilisiert. Zur Überprüfung möglicher Störfaktoren wurden binäre logistische Regressionsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurde kein signifikanter Unterschied in den neurologischen Ergebnissen, gemessen am ASIA Impairment Scale- Grad, zwischen der frühen und späteren Operationszeit festgestellt. Die binäre logistische Regression zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Geschlecht oder Alter und AIS Veränderung als mögliche Störfaktoren.

In dieser Studie wurden alle Patienten mit Rückenmarkverletzungen durch Wirbelsäulenstabilisierung und Dekompression innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Trauma operativ versorgt. Chirurgische Dekompression innerhalb der ersten 4 Stunden nach dem Trauma war im Vergleich zur Behandlung von 4 bis 24 Stunden nicht mit einem verbesserten neurologischen Ergebnis assoziiert. In einem klinischen Kontext erlaubt dies die Vermutung, dass ein Zeitraum von mindestens einem Tag existiert, in dem eine optimale Versorgung möglich ist.