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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Belastungsanalyse nach operativer Versorgung von Verletzungen der unteren Extremität

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexander Eickhoff - Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • Carina Fiedler - Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • Florian Gebhard - Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI54-586

doi: 10.3205/16dkou391, urn:nbn:de:0183-16dkou3913

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Eickhoff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach operativ versorgten Verletzungen der unteren Extremität wird den Patienten häufig empfohlen, zumindest bis zur gesicherten Wundheilung eine Teilbelastung von 20 Kilogramm durchzuführen. Auch wenn dies durch die Physiotherapeuten geübt und demonstriert wird, ließ sich bisher nicht überprüfen, ob der Verhaltensempfehlung Folge geleistet wird.

In dieser Studie wurden 45 Patienten postoperativ mit elektronischen Schuheinlagen ausgerüstet, die in der Lage sind die maximale und durchschnittliche Belastung zu ermitteln. Gesucht wurde insbesondere nach Faktoren, welche das Auftreten einer Fehlbelastung begünstigen.

Methodik: Es wurden insgesamt 45 Patienten, welche zwischen Juli und Dezember 2015 aufgrund einer Verletzung der unteren Extremität operativ versorgt wurden, während des stationären Aufenthalts mit elektronischen Schuheinlagen ausgerüstet, welche in der Lage sind eine Druckbelastung zu ermitteln. Bei 21 Patienten waren die Daten ausreichend, um eine statistische Analyse durchführen zu können. Die Messdauer betrug zwischen 24 und 73 Stunden. Neben der Belastung wurden auch zahlreiche andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergewicht sowie körperliche Aktivität erfasst. Bei einem p-Wert von unter 0,05 wird von einer statistischen Signifikanz gesprochen.

Ergebnisse: 17 der 21 Patienten erhielten die Maßgabe mit 20 kg teilzubelasten. Ein Patient sollte komplett entlasten und die restlichen 3 Patienten durften schmerzadaptiert vollbelasten. Lediglich 2 der Patienten mit Belastungslimitation hielten diese ein. Die durchschnittliche Belastung pro Auftreten des gesamten Kollektivs lag bei 35,5 Kilogramm. Die Belastungsvorgabe hat keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die tatsächliche Druckbelastung beim Auftreten (p-Wert 0,39). Ältere Patienten halten sich weniger an die Belastungsvorgabe als jüngere Patienten (38,36 kg vs. 32 kg) bei geringerem Körpergewicht (72,4 kg vs. 76 kg). Sportlich aktive Patienten leisten der Belastungsvorgabe weniger Folge als nicht sportlich aktive Personen (42 kg vs. 33,4 kg). Patienten mit einem Körpergewicht von über 90 kg treten mit größerer Last auf als leichtere Patienten (41,5 kg vs. 33,9 kg). Die auf der VAS Skala angegebenen Schmerzen haben keinen signifikanten Einfluss auf die Stärke des Auftretens (p- Wert 0,4).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass eine Belastungsmaßgabe selbst von den nur wenige Tage zuvor operierten Personen auch unter physiotherapeutischer Beübung nicht eingehalten wird. Somit sollte die Sinnhaftigkeit solcher Verhaltensempfehlungen überprüft werden. Beeinflusst wird die Belastung vor allem durch das Alter und das Gewicht, nicht durch das Schmerzempfinden der Patienten.