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Auswertung der Selbsteinschätzung von Teilnehmern eines innovativen Trainings für die Wirbelsäulenchirurgie
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Um Assistenzärzten und jungen Fachärzten die Möglichkeit zu bieten, oft und ohne Risiko für den Patienten zu operieren, wurde eine interdisziplinäre Forschungsgruppe gegründet, die an simulatorgestützten Trainingslösungen für die Chirurgie arbeitet. In einem Forschungsprojekt wurde ein szenariobasiertes Trainingskonzept entwickelt, mit dem Ärzte während eines eintägigen Workshops in strukturierter Form das perioperative Management einer lumbalen Sequestrektomie oder Diskektomie an einem High-Fidelity-Simulationssystem trainieren können.
Methodik: Auf der Basis einer kognitiven Taskanalyse (Ergebnisse aus OP-Hospitationen und Experteninterviews) wurden Prä- und Posttests für die Trainingsteilnehmer entwickelt, mit denen ein Unterschied in den selbsteingeschätzten operativen Fähigkeiten vor und nach Absolvieren des dreistündigen Operationstrainings am Simulationssystem gemessen wurde. An den Trainings nahmen insgesamt 17 Assistenzärzte und 2 Fachärzte teil. Die Assistenzärzte befanden sich durchschnittlich im vierten Jahr ihrer Weiterbildung zum Facharzt. 6 Assistenzärzte und beide Fachärzte hatten bereits bei einer lumbalen Sequestrektomie oder Diskektomie assistiert, 3 verfügten ausschließlich über theoretische Kenntnisse beider Eingriffe und 8 Assistenzärzte hatten eine lumbale Sequestrektomie oder Diskektomie bereits selbst durchgeführt (<10 Operationen). Die Prä- und Posttests bezogen sich auf die Messung von Unterschieden folgender Standard Operating Procedures (SOP): Flavumeröffnung, Darstellung der Nervenwurzel, Palpation, Mobilisierung des Vorfalls, Entfernung der Sequester, Inspektion des Bandscheibenfachs, gegebenenfalls Ausräumen des Bandscheibenfachs und Situsspülung. Die Antworten wurden mittels einer Likert-Skala von 1 (mangelhaft) bis 5 (sehr gut) erhoben. Aspekte wie Lernzielerreichung, positive Punkte und mögliche Verbesserungen wurden durch einen direkten Vergleich ausgewertet. Der Einfluss des innovativen Simulationstrainings auf die selbsteingeschätzten operativen Fähigkeiten wurde mittels Wilcoxon Rangsummentest ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Wilcoxon Rangsummentest zeigte, dass ein innovatives Training der Wirbelsäulenchirurgie eine signifikante Verbesserung in der Selbsteinschätzung der Teilnehmer hinsichtlich ihrer operativen Fähigkeiten in allen durchgeführten Standard Operating Procedures hervorruft. Alle Teilnehmer konnten ihre gesetzten Lernziele erreichen und waren mit der Struktur und der Durchführung des Trainings sehr zufrieden.
In Zukunft werden weitere Trainings der Wirbelsäulenchirurgie durchgeführt, um die Untersuchung mit einer größeren Stichprobe zu realisieren. Angesichts der in dieser Studie ermittelten positiven Lerneffekte kommt dem innovativen OP-Simulationstraining als sinnvolle zusätzliche Trainingsmöglichkeit für Assistenzärzte und junge Fachärzte eine erhebliche Bedeutung zu.