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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Wie hat sich das Patientenklientel mit hüftgelenknahen Frakturen in der letzten Dekade verändert?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Markus Muhm - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany
  • Matthias Amann - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern, Germany
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI52-288

doi: 10.3205/16dkou382, urn:nbn:de:0183-16dkou3828

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Muhm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten 10 Jahren(a) ist der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 16.6% auf 20.7% angewachsen. In industrialisierten Ländern liegt die Häufigkeit von Menschen mit hüftgelenknahen Frakturen über 65a bei ca. 600-900 pro 100000 jedes Jahr. Eine Zunahme von 3-5% pro Jahr ist zu erwarten. Leitlinien fordern die operative Versorgung schnellstmöglich binnen 24 Stunden (h), die externe Qualitätssicherung innerhalb von 48h. Die Veränderungen des Patientenklientels mit hüftgelenknahen Frakturen der letzten Dekade sollte untersucht werden.

Methodik: Von 2003 bis 2012 wurden alle Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen über 65a erfasst. Daten wurden dem Krankenhausinformationssystem (KIS) entnommen und durch Patientenakten ergänzt. Die Patienten wurden in einem Krankenhaus der Maximalversorgung mit 24h Komputertomographie- und Operationskapazität behandelt. Das Krankenhaus ist ein überregionales Traumazentrum im Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Ergebnisse: 2093 Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen wurden ausgewertet. 1164 Patienten hatten pertrochantäre Frakturen (PTF), 929 Schenkelhalsfrakturen (SHF). Es fand sich eine Zunahme der Patienten von 190 (2003) auf 226 (2012) mit Maximum 2010 (n=231). Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 2% und von 18.9% insgesamt. Es fand sich eine Zunahme des mittleren Alters von knapp über 80a (2003: 80.9a, 2004: 80.7) auf ca. 83a (2011: 83.5, 2012: 82.6a). Patienten mit PTF waren im Mittel geringfügig älter (82.5a) als Patienten mit SHF (81.7a). War bei Patienten mit PTF tendenziell über die Jahre 1 Nebendiagnose mehr dokumentiert, so fand sich dies bei den SHF nicht. Die häufigsten Nebendiagnosen waren die akute Blutungsanämie, Hypertonus und die Harnwegsinfektion, wobei die Blutungsanämie in den letzten Jahren an erster Stelle rangierte. Bei den PTF fand sich keine Verringerung der Gesamtliegezeit (2003: 17.0d, 2004: 15.1d, 2011: 14.9d, 2012: 15.9d) und betrug im Mittel 15.7d. Die präoperativen Liegezeit zeigte eine leichte Zunahme (2003: 0.9d, 2004: 0.9d, 2011: 1.1d, 2012: 1.2d). Der Mittelwert betrug 1d. Bei den SHF fand sich ebenfalls keine Verringerung der Gesamtliegezeit (2003: 16.7d, 2004: 15.4d, 2011: 14.8d, 2012: 15.2d). Die mittlere Liegezeit betrug 15.1d. Im Gegensatz zu den PTF zeigte sich über die Jahre kaum eine Veränderung der präoperativen Liegezeit (2003: 1.7d, 2004: 1.6d, 2011: 1.6d, 2012: 1.9d). Im Mittel ist diese länger als bei PTF und betrug 1.6d.

Schlussfolgerung: Vor allem die Zunahme der Patientenzahl sowie die Vorgaben der Leitlinien und der externen Qualitätssicherung zur Einhaltung präoperativer Liegezeiten stellte und stellt auch in Zukunft die Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Zur Versorgung müssen zunehmend mehr personelle und materielle Ressourcen (z.B. OP-Kapazität) bereitgehalten werden. Die Zunahme des Alters der Patienten und deren Nebenerkrankungen müssen weiter Berücksichtigung finden.