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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Verteilungsmuster von Fuß- und Sprunggelenkstumoren – eine retrospektive Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Toepfer - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Maximiiane Recker - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Rüdiger von Eisenhart-Rothe - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI51-309

doi: 10.3205/16dkou373, urn:nbn:de:0183-16dkou3736

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Toepfer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Tumoren des Bewegungsapparats sind selten. Fuß und Sprunggelenk werden, bezogen auf die anteilige Körpermasse, jedoch überproportional häufig von Neubildungen betroffen. Trotz der kompakten Anatomie und geringen Weichteildeckung erfolgt die Diagnose sowohl gut- als auch bösartiger Tumorerkrankungen hier häufig verzögert. Diagnosefehler sind dabei häufiger als in anderen Körperregionen, da Neoplasien oft nicht in Betracht gezogen werden.

Die Analyse von Inzidenz, Tumorlokalisation und epidemiologischen Daten soll im Vergleich mit existierenden Studien die Frage beantworten, ob charakteristische Verteilungsmuster dieses heterogenen Krankheitsbildes erkennbar sind. Dabei soll geklärt werden, ob es Entitäten gibt, die vorwiegend an Fuß und Sprunggelenk zu finden oder sich auf spezifische Lokalisationen konzentrieren. Diese Kenntnisse könnten bei der Diagnosefindung hilfreiche Informationen liefern.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven, monozentrischen Studie wurden 409 konsekutive Patienten, die zwischen 1997 und 2014 in unserer Klinik aufgrund eines Knochen- oder Weichteiltumor von Fuß und Sprunggelenk behandelt wurden, analysiert. Neben epidemiologischen Informationen wurde die genaue histologische Diagnose und Tumorlokalisation erfasst. Einbezogen wurden alle Fälle mit einem echten Tumor der Fuß-und Sprunggelenksregion. Ausschlusskriterien waren unvollständige Informationen zu Patient und Entität sowie alle Pseudotumoren wie Ganglien, Arthrosezysten oder Mortonneurome.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die 409 erfassten Tumoren verteilten sich auf 200 Männer und 209 Frauen im Alter von ø45±19a (min.5, max.92a). Es wurden 258 Knochentumoren (230 gutartig, 28 bösartig) sowie 151 Weichteiltumoren (110 gutartig, 41 bösartig) untersucht. Die häufigsten gutartigen Knochenläsionen waren die simple Knochenzyste, aneurysmatische Knochenzyste und der Riesenzelltumor. Der häufigste bösartige Knochentumor bei unseren Patienten war das Chondrosarkom. Die häufigsten gutartigen Weichteiltumoren waren das Hämangiom und die PVNS, die häufigsten bösartige Vertreter das Synovialsarkom und Myxofibrosarkom. Bei den gutartigen Weichteiltumoren zeigte sich ein sehr breites Spektrum an Entitäten, so dass nahezu die Hälfte aller Fälle (43%) auf Tumorarten entfiel, die seltener als fünf mal beobachtet werden konnten. Im Vergleich zu anderen Studien zeigen unsere Ergebnisse nur wenige Parallelen.

Verteilungsmuster von Fuß- und Sprunggelenkstumoren scheinen eine große Heterogenität aufzuweisen. Umso wichtiger ist die Kenntnis potentieller Entitäten, die Fuß und Sprunggelenk bevorzugt befallen. Die korrekte Einstufung suspekter Neubildungen erfordert selbst vom erfahrenen Orthopäden und Fußchirurgen in zahlreichen Fällen eine besondere Sensibilisierung für dieses spezielle Thema. Diese Studie kann hilfreiche Informationen liefern um optimale Ergebnisse in der Behandlung von Fuß- und Sprunggelenkstumoren zu erzielen.