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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Intraoperative Radiotherapie kombiniert mit Kyphoplastie (Kypho-IORT) bei Metastasen der Wirbelsäule: Ergebnisse der Phase II Dosiseskalationsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frederic Bludau - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Germany
  • Tina Reis - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Frank Schneider - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Sven Claussen - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Frank Giordano - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Frederik Wenz - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Udo Obertacke - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI51-1539

doi: 10.3205/16dkou371, urn:nbn:de:0183-16dkou3712

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Bludau et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Kyphoplastie kombiniert mit der intraoperativen Radiotherapie (IORT) über eine niedrig-energetische Röntgenquelle wurde erstmalig 2009 klinisch angewendet. Die technische Machbarkeit und die geringe Morbidität des Verfahrens konnten gezeigt werden.

Wir führten aktuell eine prospektive Phase-II Dosiseskalationsstudie durch, um die maximal tolerable Dosis (MTD) zu ermitteln und die Standard-Dosis für weitere Behandlungen festzulegen.

Methodik: Die Kypho-IORT erfolgt mittels niederenergetischen Röntgenstrahlen über einen miniaturisierten Linearbeschleuniger (Intrabeam, Carl Zeiss, Oberkochen).

In üblicher, bereits publizierter, Technik erfolgt die Applikation der Bestrahlung über einen Needle-Applikator transpedikulär, bevor die Augmentation und Stabilisierung des Wirbelkörpers mittels Zement erfolgt.

In der Phase-II-Studie (NCT012800032) wurden Patienten in 3 verschiedenen Dosislevel behandelt: 8Gy in 8mm, 8Gy in 10mm, 8Gy in 13mm Abstand zum Isozentrum der Röntgenquelle.

Ein- bzw. Ausschlusskriterien in Absprache mit dem Bundesamt für Strahlenschutz waren: Palliative Patienten >= 50Jahre, Karnofsky-Index >= 60%, Durchmesser der Metastase <=2cm.

Die Zuweisung zum Dosislevel erfolgte nicht-randomisiert gemäß einem festgelegten Eskalations-Schema, in diesem wurden die Dosissteigerungen, das weitere Verfahren bei Auftreten von adverse events (Hauttoxizität, Myelon- oder Organschädigungen, etc.), die Patientenanzahl und die Beobachtungszeiträume zwischen den Steigerungen definiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden gemäß Eskalations-Schema 9 Patienten in die Studie eingeschlossen und erfolgreich mit der Kypho-IORT therapiert.

Die Studienpatienten hatten eine lokale progressionsfreie Überlebensrate nach 3, 6 und 12 Monaten von 100%, 83.3% und 83.3%. Es war eine signifikante Schmerzreduktion von einem VAS 4/10 vor Operation zu einem VAS 1/10 am ersten Tag nach erfolgter Kypho-IORT zu sehen (p=0.018).

Es wurden keine dosislimitierenden Toxizitäten innerhalb der 3 Dosiseskalationslevel gesehen.

Schlussfolgerung: Durch die Kypho-IORT kann eine sofortige Schmerzreduktion unter guter lokaler Tumorkontrolle erzielt werden. Die Tumorkontrolle ist dabei vergleichbar mit der konventionellen perkutanen Bestrahlung; wenngleich Aussagen über die Tumorkontrolle bei kleinem Kollektiv mit größter Vorsicht getroffen werden müssen.

Eine Dosis von 8 Gy in 13 mm Abstand zum Isozentrum der Röntgenquelle konnte als sichere Dosis definiert werden, eine maximale tolerable Dosis wurde nicht gefunden, da mit keiner höheren Dosis bestrahlt wurde.

Eine Phase III Studie zur Überprüfung der Dosisverschreibung wurde initiiert.