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Inadäquate primäre Resektion muskuloskelettaler Tumore – immer noch ein Problem?
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Obgleich die inadäquate Resektion maligner muskuloskelettaler Tumore gemäß Studienlage weder den Extremitätenerhalt noch die lokale Kontrolle zu gefährden scheint, wurde über eine erhöhte Inzidenz von Fernmetastasen berichtet.
Ziel der Studie war es, die Zuweisungshäufigkeit inadäquat resezierter Tumorpatienten zu erfassen und die Ergebnisse in Hinblick auf die weitere Therapie, lokale Kontrolle und Prognose an einem überregionalen Tumorzentrum zu evaluieren.
Methodik: Eingeschlossen wurden alle Patienten, die aufgrund eines extern inadäquat resezierten muskuloskelettalen Tumors im Zeitraum von 01/1997-01/2014 am Muskuloskelettalen Tumorzentrum behandelt wurden. Alle Patienten wurden retrospektiv im Hinblick auf Entität, Beschwerdedauer, Lokalisation, Grading, und Resektionsstatus sowie sekundäre Therapie, lokale Kontrolle, Extremitätenerhalt und Metastasen-/Rezidiventstehung bzw. Überleben analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 50 Patienten (29 männlich, 21 weiblich) mit einem durchschnittlichen Alter von 54 Jahren (10-83 Jahre) eingeschlossen. Häufigste Lokalisation waren der Oberschenkel (32%) und der Unterschenkel (14%). Die mittlere Beschwerdedauer betrug 12 Monate (0,75 - 60 Monate), die häufigste präoperative Verdachtsdiagnose war die eines Hämatoms (28%). Bei 44% wurde initial vor Resektion keine Bildgebung angefertigt. Die häufigsten Entitäten waren pleomorphe Sarkome (34%), Myxofibrosarkome (10%), Leiomyosarkome (10%) und Liposarkome (8%). Das initiale Grading war in 52% G3, die initialen Resektionsränder waren Rx oder R1 in 68% und R2 in 32%. Bei 43 Patienten wurde eine Nachresektion durchgeführt, wobei 86% vitale Tumorzellen im Nachresektat aufwiesen. Insgesamt erhielten 7 Patienten (14%) adjuvante Chemotherapie, 39 Patienten (78%) Strahlentherapie (11 neoadjuvant, 5 intraoperativ, 23 adjuvant). Ein Extremitätenerhalt wurde in 92% erreicht. Metastasen wurden bei 13 Patienten (26%) nach durchschnittlich 12 Monaten beobachtet, Rezidive traten bei 8 Patienten (16%) auf.
Schlussfolgerung: Nach wie vor wird eine relevante Zahl an muskuloskelettalen Tumoren inadäquat und zum Teil ohne präoperative Bildgebung reseziert. In den meisten Fällen kann dennoch ein Extremitätenerhalt erzielt werden. Rezidivhäufigkeit sowie Metastasenentstehung waren durch die sekundären Therapiemaßnahmen in unserem Kollektiv nicht erhöht und mit primär adäquat resezierten Tumoren vergleichbar.