Artikel
Nervenschäden unter distalen Humerusfrakturen – 10 Jahresergebnisse
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Neurologische Schäden können im Zusammenhang mit distalen Humerusfrakturen auftreten. Aus der Literatur ist bekannt, dass primäre Defizite selten sind. Ziel dieser Studie war die Eruierung von Risikogruppen aus einer 10 Jahreserfahrung.
Methodik: Diese retrospektive Studie bezieht sich auf Patientendaten vom 01.01.2006 bis zum 31.12.2015. Dabei wurden distale Humerusschaftfrakturen und distale Humerusfakturen betrachtet, die operativ versorgt wurden. Die Auswertung umfasste unter anderem folgende Parameter: Alter, Geschlecht, Frakturklassifikation, knöcherne Ellenbogenbegleitverletzungen, Kettenverletzungen, primäre vs. sekundärer Definitivversorgung, Platten- vs. Schraubenosteosynthese vs. primär Endoprothesenimplantation, Chevronosteotomie, pimärers und sekundäres sensibles sowie motorisches neurologisches Defizit.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 182 Patienten (120 Frauen im Alter von 68 Jahren (18-95),62 Männer im Alter von 50 Jahren (14-91) erlitten 5% eine distale Humerusschaftfraktur (AO12) und 95% eine distale Humerusfraktur (AO13). 87% der Patienten zeigten kein primäres neurologisches Defizit. Der Nervus Radialisschaden war als primäre Traumafolge am häufigsten. Postoperative sensible Nervenschäden wurden am häufigsten mit 21% im Ulnarisgebiet gefolgt von Radialisdefiziten beobachtet. Motorische Auffälligkeiten zeigten sich in 12% der Patienten. Ein Sturz aus unter 2 m Höhe sowie Hochrasanzunfälle erhöhten das Risiko für einen primären oder sekundären Nervenschaden (p<0,05). Alle Patienten mit einer proximal gelegeneren Zweitverletzungen hatten bereits ein primäres neurologisches Defizit.
Nerval-motorische Einschränkungen traten signifikant häufiger nach einer durchgeführten Chevronosteotomie (p=0,038)und bei distalen Humerusfrakturen (AO 13) auf (p=0,26). Weiterhin zeigten Patienten, die eine primäre Fixateur externe Versorgung erhielten, häufiger primäre und sekundäre Nervenschäden auf(p<0,05). Darüber hinaus sind junge Menschen bis 50 Jahre für das Erlangen eines sekundären sensiblen Defizites gefährdeter (p=0,047).
Risikofaktoren für ein neurologisches Defizit stellen junge Menschen mit distalen Humerusfrakturen, Sturz aus unter 2m Höhe und Hochrasanztraumata, die sekundäre Definitivversorgung sowie Operationen mit Chevronosteotomie dar.