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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Der steife aber instabile Ellbogen: Ätiologie, arthroskopische Diagnostik und Therapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stephanie Geyer - St. Vinzenz Klinik Pfronten, Pfronten, Germany
  • Christian Schoch - St. Vinzenz Klinik Pfronten, Pfronten, Germany
  • Michael Geyer - St. Vinzenz Klinik Pfronten, Pfronten, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI48-344

doi: 10.3205/16dkou338, urn:nbn:de:0183-16dkou3387

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Geyer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der steife aber instabile Ellbogen - retrospektive Analyse von 562 Ellbogenarthroskopien: Ätiologie, Diagnostik und Therapie

Methodik: Die Ursachen eines steifen Ellbogens sind häufig instabile Folgezustände nach Mikro- oder Makrotraumen wie z.B. Ellbogenluxationen, Luxationsfrakturen, RK-Frakturen, isolierten Bandläsionen oder Kombinationsverletzungen mit akuten oder vorbestehenden Knorpelschäden. Während die Einsteifung klinisch offensichtlich ist, ist die Beurteilung einer zusätzlichen Instabilität allein durch bildgebende Verfahren selten möglich. Die Ellbogenarthroskopie (EAS) hat zur Behandlung der Arthrofibrose mit der Beseitigung von intraartikulären bewegungshemmenden Pathologien wie Briden, Gelenkkörpern, Synovialzotten, Knorpelläsionen und dem intraartikulären Kapselrelease einen festen Platz. Mit der arthroskopischen Instabilitätsdiagnostik kann das Ausmaß der noch bestehenden Instabilität festgestellt und die Indikation zur zusätzlichen oder sekundären Bandstabilisierung gestellt werden. Es folgt eine retrospektive Analyse von 562 EAS. Untersucht wurden Ätiologie, Diagnostik und Therapie des steifen aber instabilen Ellbogens.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von insgesamt 562 durchgeführten EAS (2005-2015) erhielten 86 Patienten eine Arthrolyse aufgrund einer Arthrofibrose.

Intraoperativ zeigte sich bei 30 Patienten (34,9%) eine behandlungsdürftige Instabilität (0mal medial; 26mal lateral, 4mal medial&lateral). Diese wurden 9mal mit einer Bandraffung und 21mal mit einer Bandplastik stabilisiert. Bei der präoperativen klinischen Untersuchung fand sich bei 12 Patienten ein leicht gradiges (bis 15°), bei 16 ein mittleres (bis 45°) und bei 2 ein hochgradiges (>45°) Extensionsdefizit.

Anamnestisch war in der Gruppe der Bandraffungen 3mal ein Trauma vorausgegangen; ein knöcherner LCL Ausriss, eine Luxation und Z.n. prox. Radiusschaftfraktur. Ein Patient war voroperiert und 5 wiesen eine Arthrose mit Instabilität auf. In der Gruppe der Bandplastiken wurde bei 19 Patienten ein Trauma vorbeschrieben; 8mal eine Luxationsfraktur, 4mal eine Luxation, 1mal eine kindl. Fraktur, 1mal eine Epikondylusfraktur und eine nichtklassifizierbare Fraktur. Eine Patientin wies eine Osteochondrosis dissecans und ein Patient eine Arthrose auf.

Der instabile Ellbogen ist mit 34,9% im Kollektiv der Arthrofibrosen mit erfolgter Arthrolyse häufig. Trotzdem wird die Instabilität bei Arthrofibrose oft nicht als solche erkannt da sie häufig nur über die EAS diagnostiziert werden kann. Die Indikationsstellung zur zusätzlichen oder sekundären Bandstabilisierung ist nach wie vor schwierig und meist erst durch die Arthroskopie endgültig zu klären.