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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Fraktur Liaison Service

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Veronika Koeppen - TU München, Klinikum rechts der Isar, Interdisziplinäres Osteoporosezentrum, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie , München, Germany
  • Vanadin Seifert-Klauss - TU München, Klinikum rechts der Isar, Interdisziplinäres Osteoporosezentrum, München, Germany
  • Peter Biberthaler - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI44-497

doi: 10.3205/16dkou304, urn:nbn:de:0183-16dkou3045

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Koeppen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Hälfte aller Patienten mit osteoporotischen Fraktur werden einen weiteren Bruch erleiden. Das Risiko steigt exponentiell an. Daher sind nach der ersten Fragilitätsfraktur eine zeitnahe Diagnostik und Therapie essentiell. Häufig sind Unfallchirurgen zuerst mit der Osteoporose konfrontiert. Obwohl Patienten mit einer Fraktur unfallchirurgisch bestmöglich versorgt werden, erhalten nur etwa 5-8% der stationären Pat mit Fragilitätsfraktur eine Osteoporosetherapie.

Der Fraktur Liaison Service soll bereits während des stationären Aufenthalts in der Unfallchirurgie eine Osteoporose-Diagnostik und -Therapie bahnen.

Methodik: In Kooperation zwischen dem Interdisziplinären Osteoporosezentrum und der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie wurde ein Pilotprojekt zu einem Fraktur Liaison Service begonnen. Im Rahmen dieses Projekts wurden die unfallchirurgischen Stationen 1x wöchentlich durch eine osteologisch geschulte Ärztin besucht und Patienten mit niederenergetischen Femur-, Wirbelkörper-, Radius-, Becken -, oder Humerus-Fraktur identifiziert.

Während des stationären Aufenthaltes erfolgte die strukturierte Risikoanamnese und Erhebung der bisherigen Therapie. Ferner wurden Patienten über Basis-Maßnahmen bei Osteoporose informiert und erhielt einen Informations-Flyer des IOZ zu Osteoporose und Osteoporosetherapie. Zudem wurde ein Aufklärungsbogen über den Fraktur Liaison Service mit dem Angebot zur Kontaktaufnahme nach 3 Monaten und nach einem Jahr ausgehändigt. Außerdem enthielt jeder unfallchirurgische Entlass-Brief die Empfehlung zur Basistherapie, sowie zur Durchführung einer Knochendichtemessung. Es erfolgte eine telefonisches Follow-up. Waren die Patienten nicht zu erreichen, wurde postalisch ein Wiedervorstellungstermin im Interdisziplinären Osteoporosezentrum vermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den ersten 3 Monaten des Projekts 06-09.2015 wurden insgesamt 94 Patienten identifiziert. Hierrunter erteilten 54 Patienten Ihre Zustimmung zur Betreuung durch den Fraktur Liaison Service. Das Durchschnittsalter der Frauen(n=41) lag bei 74 Jahren und dass der Männer (n=13) bei 75 Jahren. Über 50% der Pat Hatten bereits in der Voranamnese mindestens eine weitere Fraktur erlitten. Als Hauptrisikofaktor wurde neben C2-Abusus (22%) eine Depression (19%) erhoben. 17% der weiblichen Patienten gaben eine Vorzeitige Menopause oder längere Phasen (>6 Monte) mit Amenorrhö an. Je 9% der Patienten litt unter Untergewicht oder einer COPD und je 7% der Patienten waren Diabetiker und litten unter einer Niereninsuffizienz.

Der Fraktur Liaison Service soll die suffiziente Osteoporosediagnostik und ggf. Behandlung sicherstellen. Im weiteren Verlauf soll neben der Anzahl der Patient welche mit Osteoporosetherapie versorgt werden, auch weiter Frakturereignisse und Gründe für eine ausbleibende Diagnostik/Therapie gemonitort werden.