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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Das Schicksal der Bakerzyste nach Knie-TEP

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Kopf - Charité-Universitätsmedizin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin-Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien, Berlin, Germany
  • Hagen Hommel - Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wriezen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI43-450

doi: 10.3205/16dkou301, urn:nbn:de:0183-16dkou3012

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Kopf et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bakerzysten treten häufig bei Kniepatienten v.a. mit Knorpelschäden auf und sind häufig verantwortlich für popliteale Schmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl. Die allgemeine Lehrmeinung ist, dass sich die Bakerzyste nach Beseitigung der intraartikulären Pathologie zurückbildet. Hierfür gibt es jedoch keine wissenschaftliche Grundlage. Ziel der vorliegende Studie war es bei Patienten mit bekannter Bakerzyste, die zur Knietotalendoprothese (Knie-TEP) geplant waren, ein Jahr postoperativ die Bakerzyste und die Bakerzysten-assoziierten Beschwerden zu überprüfen.

Hypothesen:

1.
Ein Jahr postoperativ ist keine Bakerzyste mehr sonographisch nachweisbar.
2.
Dementsprechend kommt es zu einer signifikanten Reduktion der Prävalenz der Bakerzysten-assoziierten Beschwerden ein Jahr postoperativ.

Methodik: In diese prospektive diagnostische Studie wurden 105 konsekutive Patienten mit bekannter Bakerzyste (MRT-gesichert) sowie primärer Gonarthrose eingeschlossen, die in unserer Sprechstunde zur Knie-TEP geplant wurden (Abb. 1). Die Patienten erhielten prä- und ein Jahr postoperativ (12,3 ± 1,1 Monate) eine Sonographieuntersuchung der Kniekehle zur Detektion der Bakerzyste. Die Patienten wurden prä- und postoperativ nach Bakerzysten-assoziierten Symptomen gefragt. Drei Patienten wurden ausgeschlossen. Zwei verstarben und ein Knie-TEP musste wegen eines Frühinfektes gewechselt werden. Für die Statistik wurde der McNemar verwendet. Das Signifikanzniveau wurde mit α > 0,05 festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bakerzysten waren ein Jahr nach Knie-TEP noch bei 85 % der Patienten sonographisch nachweisbar. Nichtsdestotrotz kam es zu einem signifikanten Abfall (- 39,2 %) der poplitealen Beschwerden von präoperativ 70,6 % auf postoperativ 31,4 % (p < 0.0001). Keiner der Patienten ohne präoperative Bakerzysten-assoziierte Beschwerden zeigte nach einem Jahr diese Beschwerden. Aber 31 % aller Patienten und 44% der Patienten mit präoperativen Bakerzysten-assoziierte Beschwerden hatten auch postoperativ diese Beschwerden. Darüber sollten unsere Patienten vor der Operation zur Knie-TEP aufgeklärt werden. Man wird sich zukünftig fragen müssen, ob die Bakerzyste nicht intraoperativ adressiert werden sollte!