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Die postoperative Belastungssteigerung führt zu einer Änderung der radiologisch gemessenen mechanischen Beinachse nach Knie-TEP
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Die Ganzbeinstandaufnahme dient zur Erhebung der mechanischen Beinachse vor und nach Kniegelenk-Totalendoprothese (Knie-TEP). Die Belastung und damit die auf das Kniegelenk einwirkenden Kräfte ändern sich postoperativ. Darum haben wir vermutet, dass sich die mechanische Beinachse, welche in der Ganzbeinstandaufnahme gemessen wird, ebenfalls ändert.
Methodik: Die mechanische Beinachse von 156 Patienten wurde vor, sieben Tage, drei und zwölf Monate nach Knie-TEP anhand Ganzbeinstandaufnahmen gemessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Am siebten Tag nach Knie-TEP betrug die mechanische Beinachse 0.8° ± 1.7° valgus. Drei Monate postoperativ war die Achse mit 1.3° ± 1.3° varisch und unterschied sich damit signifikant vom primären Messergebnis (p < 0.001). Die mechanische Beinachse änderte sich im weiteren Verlauf des ersten postoperativen Jahres nach Knie-TEP nicht mehr. Bei Patienten mit einem Streckdefizit am siebten postoperativen Tag war der Unterschied besonders stark ausgeprägt. Initial hatten diese Patienten eine valgische Achse von 1.6° ± 1.6°. Nach drei Monaten betrug die mechanische Achse 1.2° ± 1.3° varus und unterschied sich damit nicht mehr von derjenigen der Patienten mit bereits initial vollständiger Streckung des Kniegelenks.
Die mechanische Achse, welche in Ganzbeinstandaufnahmen gemessen wird, ändert sich im Verlauf des ersten postoperativen Jahres nach Knie-TEP. Die Aussagekraft der unmittelbar postoperativen Ganzbeinstandaufnahme ist aufgrund der noch unphysiologischen Belastung eingeschränkt. Die reelle mechanische Beinachse nach Knie-TEP kann nur nach erfolgter Belastungssteigerung unter physiologischen Voraussetzungen in Ganzbeinstandaufnahmen gemessen werden.