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Balancierung medialer Schlittenprothesen mit Mobile Bearing in vitro
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Die Balancierung medialer Schlittenprothesen mit mobilem Inlay ist eine Herausforderung. Wenn nicht ordnungsgemäß durchgeführt, können Schmerzen, Implantatlockerung oder Fortschreiten der Arthrose im erhaltenen Gelenkanteil resultieren. Der Zweck dieser Studie war es, Auswirkungen der unsachgemäßen Balancierens auf Kniekinematik und Kontaktkräfte zu dokumentieren. Es wurde vermutet, dass Overstuffing zu mehr Valgus und höheren lateralen Kontaktkräften führen würde.
Methodik: Sieben frisch gefrorene Leichenknie wurden in einen Kinemator, der drei Bewegungsmuster applizierte, montiert: passive Flexion-Extension, Extension in der offenen Kette und eine tiefe Hocke. Während der Tests zeichnete ein Infrarotkamerasystem die Bahnen von starr an Femur und Tibia befestigten Markern auf, während ein Drucksensor den Kontaktdruck im lateralen Kompartiment erfasste. Zuvor durchgeführte Computertomografien erlaubte die Identifizierung eines Knochen-Koordinatensystems und Berechnungen der anatomischen Rotationen und Translationen. Die Spannung der Seitenbänder wurde berechnet und Quadrizeps-Kräfte erfasst. Nach Tests der nativen Knie wurde eine mediale Schlittenprothese implantiert und die Versuche wiederholt. Drei Inlay-Stärken wurden getestet, um sowohl die optimale Balancierung als auch Understuffing (1 mm dünner) und Overstuffing (1 mm dicker) des medialen Kompartments zu simulieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Understuffing des medialen Kompartments führte zur Kinematik mit den geringsten Abweichungen zum nativen Knie. Optimale Balancierung und Overstuffing führte zu mehr Valgus. Der laterale Spitzendruck war nach Schlittenprothese mit allen Inlays höher in mittlerer und tiefer Beuge, ohne dass die Ergebnisse statistische Signifikanz erreichten. Die Spitzenbelastung im medialen Seitenband war nach medialer Schlittenprothese deutlich höher unabhängig von der Inlay-Dicke. Die Inlay-Dicke hatte keinen signifikanten Einfluss auf die erforderliche Quadrizeps Kraft.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der optimalen Balancierung. Overstuffing sollte vermieden werden, da dieses zu erheblichen kinematischen Veränderungen und höheren Belastungen des Innenbandes führte. Auf der Grundlage der kinematischen Ergebnisse scheint es ratsam, dünnere Inlays zu verwenden, solange dies die Stabilität nicht beeinträchtigt.