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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Erfolgsrate nach septischer Knie-TEP-Explantation und Reimplantation – Vergleich zweier Behandlungspfade bzgl. Reinfektionsrate

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Clemens Baier - Universitätsklinikum Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Orthopädie, Bad Abbach, Germany
  • Korbinian Feldmeier - Universitätsklinikum Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik für Orthopädie, Bad Abbach, Germany
  • Günther Maderbacher - Universität Regensburg, Abteilung für Orthopädie, Bad Abbach, Germany
  • Joachim Grifka - Orthopädische Univ.-Klinik Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Bad Abbach, Germany
  • Hans-Robert Springorum - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Orthopädie, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI41-438

doi: 10.3205/16dkou279, urn:nbn:de:0183-16dkou2799

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Baier et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Behandlungskonzept beim Knie-TEP-Spätinfekt ist weltweit uneinheitlich. Neben einzeitigen sind mehrzeitige Verfahren mit Platzhalterimplantation und Reimplantation nach vorheriger Punktion bzw. offener Probengewinnung mit Platzhalterwechsel beschrieben. Mittel- bis langfristige Effekte bzgl. Reinfektionsrate sind bisher kaum untersucht.

Methodik: Retrospektiv wurden 66 Patienten mit Knie-TEP-Spätinfekt in 2 Behandlungsarme eingeteilt: Bis 2009 wurde bei Knie-TEP-Spätinfekt ein Antibiotika-beschichteter Platzhalter implantiert, die Patienten erhielten 6 Wochen antibiotische Therapie und wurden nach 2-wöchigem, Antibiotika-freiem Intervall punktiert und je nach Befund die Endoprothese reimplantiert (n=36, Gruppe 1).

Nach 2009 wurde anstelle der Punktion eine offene Probengewinnung mit Platzhalterwechsel und entsprechender 6-wöchiger antibiotischer Therapie durchgeführt. Je nach Befund wurde dieses Verfahren nach 2-wöchiger Antibiotika-Pause wiederholt (bei positivem Keimnachweis) bzw. die Endoprothese reimplantiert (bei fehlendem Keimnachweis) (n=30, Gruppe 2).

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 61 Monaten (Gruppe 1) bzw. 36 Monaten (Gruppe 2) wurden die Patienten sowie deren Hausärzte telefonisch kontaktiert und hinsichtlich der Reinfektionsrate befragt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen Patienten aus Gruppe 1 konnte in keiner Punktion nach Explantation und antibiotischer Therapie ein Keimnachweis erbracht werden. In den intraoperativen Gewebeproben bei der Knie-TEP-Reimplantation zeigte sich bei 8 Patienten (22%) ein erneuter Keimnachweis, darunter 4 Patienten mit einem Wechsel des Keimspektrums.

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 61 Monaten zeigte sich in dieser Gruppe bei 31 Patienten kein TEP-Reinfekt (86%).

Bei allen Patienten aus Gruppe 2 wurde mindestens ein Platzhalterwechsel durchgeführt. Bei 8 Patienten zeigte sich im Verlauf ein Wechsel des Keimspektrums. In den intraoperativen Gewebeproben bei der Knie-TEP-Reimplantation zeigte sich bei 8 Patienten (27%) ein erneuter Keimnachweis.

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten zeigte sich bei 27 Patienten kein TEP-Reinfekt (90%).

Neben der Reinfektionsrate zeigte sich bzgl. weiterer Komplikationen kein Unterschied zwischen beiden Gruppen.

Zwischen beiden Gruppen zeigte sich hinsichtlich der Reinfektionsrate kein signifikanter Unterschied. Die Patienten aus Gruppe 2 wurden signifikant häufiger operiert mit einem signifikant häufigeren Wechsel des Keimspektrums. Sollten sich diese Ergebnisse in größeren Kohorten bestätigen, kann möglicherweise in Zukunft auf das aufwändige Verfahren mit offener Probengewinnung und Platzhalterwechsel verzichtet werden.