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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Akutes Nierenversagen bei Verwendung von antibiotikahaltigem PMMA-Spacer im Rahmen von Revisionseingriffen bei periprothetischen Infektionen des Kniegelenkes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Veronika Drwal - Centrum für muskuloskeletale Chirurgie Charité Berlin, Berlin, Germany
  • Bernd Preininger - Centrum für muskuloskeletale Chirurgie Charité Berlin, Berlin, Germany
  • Andrej Trampuz - Centrum für muskuloskeletale Chirurgie Charité Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Centrum für muskuloskeletale Chirurgie Charité Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI41-1231

doi: 10.3205/16dkou277, urn:nbn:de:0183-16dkou2773

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Drwal et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die erfolgreiche Behandlung von periprothetischen Infektionen stellt in der heutigen Zeit eine der größten Herausforderungen dar. Insbesondere die systemische und lokale Anwendung von hochpotenten Antibiotika spielt dabei eine Schlüsselrolle. Vancomycin und Gentamycin werden aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und ihren hervorragenden physikalischen Eigenschaften häufig verwendet. Diese Therapien bergen jedoch auch Risiken. Nierenversagen ist eine häufig beobachtete Komplikation. Ziel dieser Studie war es, die Risiken für postoperatives Nierenversagen bei Patienten, die mit antibiotikahaltigem Zement im Rahmen eines septischen Revisionseingriffes behandelt wurden, zu evaluieren.

Methodik: Die Daten von 64 Patienten, die eine mehrzeitige septische Knieendoprothesenrevision mit Vancomycin und/oder Gentamicinhaltigen-Spacer im prothesenfreien Intervall erhalten hatten, wurden retrospektiv erfasst. Unmittelbar prä- und zwei Wochen postoperativ erfolgten Kontrollen des Serum-Kreatinins sowie des Hämoglobin-Spiegels. Das Vorliegen eines akuten Nierenversagens wurde nach den Richtlinien des acute kidney injury network (AKIN) definiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt erlitten 6 von 64 (9,4%) Patienten ein akutes Nierenversagen in den ersten zwei postoperativen Wochen. 4 Patienten befanden sich im Stadium I der AKIN, und jeweils ein Patient im Stadium II, bzw. im Stadium III. 63 der 64 Patienten erhielten gentamicinhaltige PMMA-Spacer, in 47 Fällen wurde zusätzlich Vancomycin beigemischt. Eine hämodynamisch relevante Blutung konnte bei 32 (50%) Patienten beobachtet werden. In der Korrelationsanalyse hatten 4 der 6 Patienten mit Nierenversagen einen zu hohen Vancomycinspiegel (26,25 mg/l bei Norm 15-20 mg/l). Des Weiteren zeigte sich bei 4 der 6 Patienten zusätzlich ein relevanter Blutverlust mit einem Hb < 8,1 g/dl.

Unsere Daten zeigen, dass Patienten, die einen septischen Revisionseingriff erhalten, ein im Vergleich zur Primärendoprothetik deutlich erhöhtes Risiko haben, ein postoperatives akutes Nierenversagen zu erleiden. Da umsetzbare Alternativen zu den heutzutage verwendeten Antibiotika fehlen, ist es von unbedingter Notwendigkeit, das peri- und postoperative Management diesen Risiken anzupassen. Insbesondere das perioperative Blutungsmanagement sowie die postoperative Kontrolle und Anpassung den Vancomycinspiegels sind von essentieller Bedeutung.