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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Sonikationskulturen verbessern die mikrobielle Diagnostik von low-grade-Infekten bei modularen Megaprothesen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Puchner - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Kevin Döring - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Kevin Staats - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Christoph Böhler - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Philipp Funovics - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Elisabeth Presterl - Medizinische Universität Wien , Klinisches Institut für Hygiene , Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Johannes Holinka - Medizinische Universität Wien , Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI40-979

doi: 10.3205/16dkou272, urn:nbn:de:0183-16dkou2722

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Puchner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Wachsen von mikrobiellen Biofilmen auf Prothesenoberflächen kann das Erkennen von Keimen, die eine Protheseninfektion hervorrufen, erschweren. In diesem Zusammenhang sind modulare Megaprothesen für ein hohes Infektionsrisiko, gefolgt von einer hohen Revisionsrate, besonders gefährdet.

Ziel dieser Studie ist der Vergleich der Keimkultivierung mittels Sonikationsmethode von modularen Megaprothesen mit der Gewebekultur um eine um die mikrobielle Diagnostik zu verbessern.

Methodik: Die Sonikationsproben der explantierten modularen Megaprothesen wurden anhand des Protokolls nach Trampuz et al im NEJM kultiviert. Insgesamt wurden 32 Patienten inkludiert, deren modulare Megaprothese der unteren Extremität aufgrund einer suspizierten periprothetischen Infektion bzw. einer anderen Revisionsoperation explantiert wurden. Die Gründe der initialen Implantation waren Knochentumore (N=23), Trauma (N=3) und Revision einer primären Endoprothese (N=6). Die Diagnose einer Infekion wurde anhand der Definition der Musculoskeletal Infection Society (MSIS) gestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Lokalisation der 32 explantierten modularen Megaprothesen waren distaler Femur (n=13), proximales Femur (n=6), totals Femur (n=6) und proximale Tibia (n=5), dist. Humerus (n=1) und totales Femur (n=1). Die am häufigsten detektieren Keime waren Staphylococcus epidermidis (n=16), Enterococcus faecium (n=5) und Staphylococcus areus (n=4), sowie niedrig-virulente Keime (Small colony Varianten / Micrococcus species / Finegoldia magna). Die Sensitivität / Spezifität der Sonikationskulturen betrug bei allen untersuchten Patienten 91 % / 100% verglichen mit 52 % / 100 % in der periprothetischer Gewebekultur.

Die Sensitivität / Spezifität der Sonikationskultur bei Patienten ohne präoperativer antimikrobieller Therapie betrug 100 % / 100 % verglichen mit 55 % / 100 % in der periprothetischen Gewebekultur. Die Sensitivität / Spezifität der Sonikationskultur bei Patienten mit präoperativer antimikrobieller Therapie betrug 83 % / 100 % verglichen mit 50 % / 100 % in der periprothetischen Gewebekultur.

Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen der Sonikationskultur und der periprothetischen Gewebekultur bei der Erkennung von Pathogenen (p=0.002).

Das Outcome dieser Studie erbrachte vielversprechende Ergebnisse, vor allem im Bezug auf das Erkennen von low-grade-Infektionen von modularen Megaprothesen. Weiters zeigte die Diskrepanz in Sensitivität / Spezifität zwischen Patienten mit und ohne antibiotischer Therapie einen hohen Einfluss auf falsch negative mikrobiologische Ergebnisse.