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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Spinopelvine Abstützung bei Insuffizienzfrakturen vom FFP Typ IV – Eine kritische Analyse des operativen Outcomes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Richard Martin Sellei - Sana Klinikum Offenbach, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Offenbach am Main, Germany
  • Andreas Ladenburger - Sana Klinikum Offenbach, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Offenbach am Main, Germany
  • Arthur Medwedowsky - Sana Klinikum Offenbach, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Offenbach am Main, Germany
  • Philipp Kobbe - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Thomas Dienstknecht - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Hans Christoph Pape - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI39-776

doi: 10.3205/16dkou263, urn:nbn:de:0183-16dkou2636

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Sellei et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine steigende Zahl der Insuffizienzfrakturen des Beckens ist mit der zunehmenden Mobilität einer älter werdenden Gesellschaft zu erklären. Durch die Flächen deckende Anwendung der CT Diagnostik ist eine differenzierte Klassifikation dieser Frakturentität ermöglicht worden. Der Frakturtyp IV nach der neuen Klassifikation von Rommens et al. identifiziert eine Instabilität, dessen operative Versorgungsform abgewogen werden muss. Neben der minimal invasiven SI-Verschraubung, ist eine offene Reposition und anschließende dorsale Hängeplatte bzw. spino-pelvine Abstützung möglich. In dieser Arbeit soll die Komplikationsrate und die Komplikationsschwere der unterschiedlichen Versorgungsformen untersucht werden.

Methodik: In der hier vorgestellten Studie wurden retrospektiv alle Insuffizienzfrakturen aus den Jahren 2013 und 2014 erarbeitet. Neben der Frakturklassifikation wurden Therapieform und Komplikationen erfasst. Der operative Outcome wurde über einen Nachuntersuchungszeitraum von 12 Monaten nachverfolgt. Die Daten wurden gesammelt und deskriptiv aufgearbeitet. Hierzu gehörten neben den demographischen Daten Komplikationen, wie Pneumonien, HWI, Wundinfektionen und Revisionsoperationen.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 89 Patienten mit einer Insuffizienzfraktur erfasst. Hiervon erlitten 16 eine Typ I (18%) an FFP (n. Rommens), 50 eine Typ II (56%), 9 eine Typ III (10%) und 14 eine Typ IV Fraktur (16%). Es wurden 41 Patienten (46%) operativ versorgt. Aufgrund einer H-, bzw. U-Fraktur (FFP Typ IV) wurden 15 Patienten mit einer spinopelvinen Abstützung behandelt. In sechs Fällen kam es zu signifikanten (40%) Komplikationen und in drei Fällen (20%)zu einer Revisionsoperation.

Schlussfolgerung: Die Insuffizienzfraktur des älteren Menschen ist eine ernst zu nehmende Verletzungsform, die im Rahmen der alterstraumatologischen Behandlungskonzepte einen hohen Stellenwert einnimmt. Die hier vorgestellten Daten einer retrospektiven Analyse von 89 Patienten zeigt eine ähnliche Inzidenz der unterschiedlichen Frakturtypen, wie die aktuellen Publikationen zu diesem Thema. Die offene spinopelvine Abstützung zeigt in unserem Patientenkollektiv eine hohe Komplikationsrate. Schlussfolgernd sollte die Indikationsstellung zu offenen Verfahren in Abhängigkeit der Frakturform, der vorliegenden Dislokation und dem Allgemeinzustand des Patienten angepasst werden. In wie weit perkutane Techniken der spinopelvinen Abstützung zur einer Reduktion der Komplikationsrate führen, müssen weitere Studien klären.